Kommentar

Sterben in Schönheit

Die Politik-Chefin Natalie Kettinger über Läden, Lokale und Lockerungen.
von  Natalie Kettinger

Ab 1. März kann man sich überall im Land wieder die Haare schneiden lassen - was den darbenden Friseuren von ganzem Herzen gegönnt sei. Doch während diese den Mindestabstand von 1,5 Metern gar nicht einhalten können, weil keine Schere so lange Klingen hat (und man das Ergebnis des Feinschnitts mit einem derartigen Grobwerkzeug auch gar nicht sehen wollte), müssen andere auf den brandneuen Inzidenzwert von 35 warten. Selbst wenn sie mit ihren Kunden gar nicht in Berührung kommen.

Da stellt sich schon die Frage: Schützt Haarspray gegen Sars-CoV-2? Oder warum sonst sollten Schuhekaufen, ein Besuch im Museum oder bei der Masseurin gefährlicher sein als ein Termin im Salon? Genau wie Friseure haben andere, die körpernahe Dienstleistungen anbieten, Handel, Kulturstätten und auch die Gastronomie, monatelang an Hygienekonzepten gefeilt und viel Geld in Schutzmaßnahmen investiert. Um jetzt, wo die 50er-Inzidenz in greifbarer Nähe ist, weiter vertröstet zu werden. Aber immerhin: Während ihre Existenz zugrunde geht, haben die
Kosmetikerinnen, Künstler und Köche ab März wieder die Haare schön. Ein verdammt schwacher Trost.

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