Steirer Bua will uns Olympia klauen
MÜNCHEN/KAPFENBERG -Münchens Olympia-Bewerbung bekommt Konkurrenz – allerdings nicht nur vom südkoreanischen Pyeongchang und dem französischen Gap, sondern seit neuestem auch von einem 14-Jährigen Bub, der seine steirische Heimatstadt Kapfenberg zum Austragungsort der olympischen Spiele machen will.
In mühevoller Kleinarbeit hat der Steirer Michael Lebernegg die Bewerbung für seinen rund 22000 Einwohner zählenden Ort ausgearbeitet – inklusive Fackellauf, dem Standort der Wettkampfstätten und dem kompletten Programmablauf. Sein Fazit zum Rennen um die Vergabe: „Gegen meine Bewerbung hat München keine Chance!“
Bereits bei den Olympischen Spielen in Athen vor vier Jahren entfachte bei dem Hauptschüler, der demnächst eine Ausbildung zum Logistiker beginnen will, das Feuer für eine olympische Bewerbung in seiner Heimatstadt. Mittlerweile hat er auch den Sport-Gemeinderat des Ortes für seine Idee begeistert: „Die Investitionskosten, die für die Realisierung nötig wären, sind ihm derzeit aber noch zu hoch“, sagt er.
Dabei hat Lebernegg ausgerechnet, dass lediglich 82 Millionen Euro nötig wären, um unter anderem einen neuen Eispark, ein Olympia-Stadion und ein Olympisches Dorf für bis zu 4000 Athleten zu errichten. „Damit wäre die Bewerbung deutlich günstiger als in München“, glaubt der Steirer, dessen Pläne auch im Internet unter www.kapfenberg2018.at einzusehen sind.
Ohnehin hält Lebernegg von der Münchner Bewerbung recht wenig: Neben den hohen Kosten, stören ihn vor allem die lange Wege. „In Kapfenberg würden alle Sportanlagen innerhalb von 61 Quadratkilometern liegen“, sagt er. Zudem fehle Deutschland die Schneesicherheit. „Auch das ist in Kapfenberg ganz anders“, sagt Lebernegg, der zudem eine Ski-Halle für die alpinen Wettkämpfe eingeplant hat: „In diesem Winter gab’s ja nicht allzu viel Schnee.“
Dass Kapfenberg bei den Planungen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) bisher noch keine große Rolle spielt, entmutigt Lebernegg überhaupt nicht. „Bis zur Vergabe der Olympischen Spiele ist ja noch sehr viel Zeit“, sagt er. Und wenn’s nicht klappt, dann könne sich Kapfenberg ja auch noch für die Spiele im Jahr 2022 bewerben. „Ich habe jedenfalls noch genügend Zeit“, sagt Lebernegg.
Daniel Aschoff