Statt Jackpot 800 Euro Beute

Am Samstag geht's um 35 Millionen Euro. Viele hoffen auf den großen Gewinn und füllen eifrig Lotto-Scheine aus, andere wollen lieber gleich Geld sehen - nach dem Überfall auf ein Lottogeschäft vom Mittwoch schlug am Donnerstag wieder ein Räuber zu. Von einem Millionen-Jackpot kann man bei seiner Beute allerdings kaum reden.
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MÜNCHEN - Am Samstag geht's um 35 Millionen Euro. Viele hoffen auf den großen Gewinn und füllen eifrig Lotto-Scheine aus, andere wollen lieber gleich Geld sehen - nach dem Überfall auf ein Lottogeschäft vom Mittwoch schlug am Donnerstag wieder ein Räuber zu. Von einem Millionen-Jackpot kann man bei seiner Beute allerdings kaum reden.

Die Jagd nach den Lotto-Millionen treibt immer seltsamere Blüten. In München wurden innerhalb weniger Tage zwei Lotto-Annahmestellen überfallen. Doch der Traum vom großen Geld ging für die Räuber in beiden Fällen nicht in Erfüllung, sie erbeuteten insgesamt nur knapp 800 Euro. „Soll das ein Witz sein?“ Mehr brachte Rosemarie Moritz nicht heraus, als am Donnerstagabend kurz vor Geschäftsschluss plötzlich ein bewaffneter Räuber in ihrem kleinen Laden in Harlaching stand. Doch der dunkel gekleidete Mann war nicht zu Scherzen aufgelegt. „Geld her“, zischte er nur und zielte mit seiner Pistole auf die 62-Jährige: „Ich wusste nicht, ob die Waffe echt war oder nur ein Spielzeug, deshalb hab ich die Kasse aufgemacht.“

Viel Geld war nicht drin, maximal 500 Euro. Die steckte der Mann ein, rannte raus auf die Tegelbergstraße und verschwand mit seinem Radl. Innerhalb von Minuten waren zwei Streifenwagen am Tatort, doch der Lotto-Räuber war bereits über alle Berge. Trotz des Überfalls stand Rosemarie Moritz am Freitag wieder in ihrem Laden. „Zwischen November und Februar läuft das Geschäft schlecht“, erzählt sie, „ich komme gerade so über die Runden“.

Auch Ayhan Manioglu steckt der Schreck noch in den Knochen. Am Mittwochabend wurde er in seinem Laden in Haidhausen überfallen. „Ich hatte gerade meine Frau und meinen Sohn nach Hause geschickt“, erzählt der 36-Jährige, „als plötzlich der Typ auftauchte und mit einer Pistole herumfuchtelte“. Ohne lange zu fackeln, verlangte er Geld.

Ayhan Manioglu öffnete die Kasse. Plötzlich, so erzählt er, konnte er nur noch an eines denken: „Das Geld, es gehört mir, ich hab’ dafür hart gearbeitet, das darf der Kerl nicht bekommen.“ Der Familienvater nahm allen seinen Mut zusammen, spannte die Muskeln und stürzte sich mit dem Mut der Verzweiflung auf den bewaffneten Räuber. „Ich hab ihn mit beiden Händen gepackt, dann fielen wir zu Boden.“ Ineinander gekrallt rollten die Männer zwischen Regalen umher. Der Räuber schlug Ayhan Manioglu mit der Pistole auf den Kopf, doch der Familienvater kämpfte wie ein Löwe um die 300 Euro aus seiner Kasse. „Ich schrie laut um Hilfe“, erzählt er, „bis ein paar Leute von der Straße hereinkamen“. Der Räuber sprang auf, richtete die Waffe auf die Menschen. „Verpisst euch“, drohte er, dann rannte er aus dem Laden und flüchtete zu Fuß durch die Lothringerstraße Richtung Ostbahnhof.

Ralph Hub

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