Standl-Zeit in München: Kioske von der Isar bis zum Olympiapark
München - Christa Fingerle ist inmitten der Vorbereitungen für die anstehende Hauptsaison. Gerade reparieren zwei Handwerker eine der Jalousien ihres Kiosks an der Braunauer Eisenbahnbrücke. "Immer ist etwas zu tun", sagt sie beim Besuch der AZ. Seit Anfang der Woche bereite sie sich auf die neue Saison vor. Seit 40 Jahren führt sie das Standl.
Seit 40 Jahren führt Christa Fingerle den Kiosk an der Braunauer Eisenbahnbrücke
In der Zeit hat sich viel verändert, sagt Fingerle. Besonders seit der Renaturierung der Isar Anfang der 2000er sei richtig viel los. Davor hätte es nicht so viele Menschen in diesen Teil Untergiesings verschlagen. Inzwischen warten oft wahre Menschenschlangen vor ihrem Standl; bei schönem Wetter, der Normalzustand.
Immer wieder rauschen oberhalb des Kiosks Züge über die Brücke. Zwischendurch kommen Spaziergänger und Stammgäste vorbei. "Schon geöffnet?", fragt einer. "Noch schwer am Vorbereiten", antwortet Fingerle.
Frühling in der Stadt: "Die Menschen wollen raus"
Mit dem Frühling wacht München aus dem Winterschlaf auf. Wobei es eher einem Aufschrecken gleicht, denn Fingerle ist sicher: "Die Menschen wollen raus - das geht blitzschnell." In diesen Tagen verkauft auch sie dann wieder Getränke und verschiedene Semmeln an der Isar. Die belegt sie selbst täglich frisch.
Von 12 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit, öffnet sie sieben Tage die Woche. Preise habe Fingerle noch nicht festgelegt, "moderat" soll es bleiben. "Was habe ich davon, die Preise zu erhöhen und dann laufen mir die Leute davon", fragt sie.
Ans Aufhören denkt Fingerle noch nicht. Immer wieder kämen Angebote von Interessenten. Sie sei in dem Kiosk, der seit 1952 in Familienbesitz ist, aufgewachsen. "Solange es gesundheitlich geht, mache ich weiter."
Flaucherstandl: Im Liegestuhl genießen
Wir mussten ein bisschen das Laub wegmachen und einen kleinen Frühjahrsputz haben wir auch veranstaltet“, sagt Hubert Aust, Betreiber des Flaucherstandls, der AZ. Ansonsten sei man bereit für die warme Saison und das schöne Wetter.
An diesem Freitag geht es wieder richtig los. Ab 13 Uhr können Isarflaneure dann Getränke, Eis und kleine Speisen beim Standl kaufen.
Vom Isarradler bis zum Tierparkbesucher halten viele am Standl zwischen Floßlände und Isarkanal inne. Um den kleinen Kiosk herum sind immer ein paar Liegestühle aufgestellt, auf denen die Mittagssonne genossen werden kann.
Zur Stärkung nach einer ausgiebigen Isartour werden Würstl gegrillt – eine Bratwurst kostet 4,90 Euro. Auch Käsesemmeln für den kleinen Hunger gibt’s im Flaucherstandl. Die Flasche Augustiner-Bier kostet heuer 3,90 Euro, ein Kaffee 2,20 Euro.
Fräulein Müller: Ein Spritz in der Sonne
Viele sitzen dieser Tage schon mit Aperol Spritz oder Bier in der Hand an den Tischen auf der kleinen Terrasse. Sonne lässt sich hier im Fräulein-Müller-Kiosk in der Gunezrainerstraße sehr gut tanken. Seit sechs Jahren führt das Ehepaar Müller den Kiosk, der früher Bussis hieß.
Alt-Schwabinger, Spaziergänger und Touristen werden hier mit allem versorgt, was sie brauchen. Bier von Tegernseer und Augustiner gibt es zum To-go-Preis von 2,90 Euro, Kaffee für 3,80 Euro. Auch für den kleinen und großen Hunger ist bei Müllers was geboten. Die Kühlvitrine wird täglich mit hausgemachten „Piadine“ (5,50 Euro) oder „Tramezzini“ und belegten Semmeln (6,50 Euro) befüllt. Auch Tagesgerichte wie Chili con Carne (9,80 Euro) oder Gemüsecurry (8,90 Euro) und Kuchen stehen auf der Karte. Geöffnet ist von Mittwoch bis Sonntag ab 10 bis 17 Uhr.

Olympia-Alm: Münchens höchster Biergarten
Es ist wohl Münchens höchster Kiosk und zugleich Biergarten. Auf dem Olympiaberg, in 564 Metern Höhe, liegt die Olympia-Alm. Ihre Geschichte geht bis in die 60er Jahre zurück, als das Standl der Stärkung der Bauarbeiter diente, die den Olympiapark errichteten. Nach einem ausgiebigen Spaziergang lässt es sich im großzügigen Biergarten – mit Blick auf den Olympiaturm – gemütlich verweilen.
Auf der Karte stehen Biergarten-Schmankerl wie Schnitzel mit Pommes (15 Euro), Käsespätzle (11,50 Euro) oder Fleischpflanzerl mit Kartoffelsalat (11,50 Euro). Die Halbe Ayinger-Helles kostet 4,60 Euro und eine Tasse Kaffee 2,80 Euro. Bei schönem Wetter ist von 10 Uhr bis mindestens 22 Uhr geöffnet.

Fräulein Grüneis: Vom Klohäusl zum beliebten Treffpunkt
Seit fast 15 Jahren verwöhnen die Betreiber des Fräulein Grüneis schon ihre Gäste mit Essen und Getränken. Früher war der Kiosk ein Toilettenhäuschen. Inzwischen ist das Fräulein Grüneis in München ein beliebter Treffpunkt. Der Kiosk liegt direkt am südlichen Eingang des Englischen Gartens, unweit der Eisbachwelle. In dem Café-Kiosk gibt es Speisen, hausgemachte Kuchen, Eis, Limo oder Bier und den, nach Angaben der Betreiber, „besten Kaffee der Stadt“.
Die Produkte sind überwiegend regional und in Bio-Qualität. Das Helle von Lammsbräu kostet 4,20 Euro, die Tasse Kaffee 3,70 Euro. Unter der Woche gibt es wechselnde Tagesgerichte wie zum Beispiel Brokkolisuppe (6,90 Euro), Panang-Curry mit Reis (9,80 Euro) oder Pasta Bolognese für 10,80 Euro. Geöffnet ist der Kiosk täglich von acht bis 18 Uhr und am Wochenende erst ab zehn Uhr.

Kiosk an der Wittelsbacherbrücke: Der älteste der Stadt
Kommt’s her, setzt euch“, begrüßt André Löwig die AZ herzlich, während er Ware in sein Standl räumt. Seit rund 24 Jahren betreibt er den Kiosk an der Wittelsbacherbrücke, am Ostufer der Isar. Den gibt es schon seit 1848 und ist damit der älteste der Stadt.
Ab und zu huschen Vierbeiner zwischen die Bierbänke vor dem Häusl. „Das hier ist ein Paradies für Hunde“, sagt Löwig. Nur vor den „rücksichtslosen Radlern“, die immer wieder vorbeirasten, müssten die sich in Acht nehmen.
Seit Wochen schon würde er und sein Team den Kiosk für die Saison vorbereiten. „Man meint immer, das ist schnell gemacht, aber es gibt noch viel zu tun.“ Geöffnet sei aber schon täglich ab mittags. 15 verschiedene Biere hat Löwig im Sortiment. Ab April kostet eine Flasche drei Euro. Den Kaffee gibt es für zwei Euro. Speisen verkauft Löwig keine mehr.

Kiosk am See-Einlauf: Eine Runde um das Wasser
Der Kleinhesseloher See eignet sich perfekt für einen entspannten Spaziergang. Den See umrunden und die Schwäne dabei beobachten – was braucht es noch für einen schönen Frühlingstag? Noch mehr versüßen lässt sich das Erlebnis zumindest mit einem Besuch beim Kiosk am See-Einlauf. Typisch Standl gibt es auch hier alles für hungrige und durstige Flaneure.
Verschiedene Snacks und Speisen wie Currywurst oder Leberkassemmel (beides 4,50 Euro) können zum Mitnehmen oder direkt vor Ort an einem der als Stehtische umfunktionierten Baumstämme verspeist werden. Freilich gibt es auch eine große Auswahl an Getränken. Ein Helles von Hofbräu kostet etwa 4,30 Euro und eine Tasse Kaffee 3,30 Euro.
Geöffnet ist der Kiosk am See-Einlauf heuer von 10.30 bis 18 Uhr.

Schinderstadl: Warten auf den Flauchersteg
Seit Januar wird der Flauchersteg renoviert. Darunter leidet das Schinderstadl, denn durch die Sperrung würden weniger Leute vorbeikommen, sagt einer der Mitarbeiter der AZ. Bis zum 27. März soll die Sperrung andauern. Wirklich dran glauben will man nicht. Eine Anfrage der AZ beim zuständigen Baureferat klingt hingegen schonmal vielversprechend. Aktuell würden noch Restarbeiten laufen, sagt eine Sprecherin. Die Eröffnung im Laufe der nächsten Woche könne aber wie geplant stattfinden.
Bis dahin müssen Besucher den kleinen urigen Biergarten-Kiosk von den Isarauen oder der Schinderbrücke aus ansteuern. Neben Semmeln können sich Spaziergänger mit Speisen wie Currywurst mit Pommes (9,50 Euro) stärken. Die Halbe von Löwenbräu kostet 3,70 Euro und ein Kaffee 3,60 Euro. Unter der Woche ist der Kiosk ab 12 und am Wochenende ab 11 Uhr geöffnet.

Tivoli Pavillon: „Viele alteingesessene Schwabinger sind unsere Stammgäste“
Im etwas ruhigeren Nordteil des Englischen Gartens, der Hirschau, steht der Tivoli Pavillon. Früher ein reiner Kiosk, ist inzwischen ein Biergarten mit rund 170 Plätzen hinzugekommen. Seit 2022 führt Konstantin Bichlmeier den gemütlichen Kiosk, den es schon seit den 80er Jahren gibt. Er habe ihn von den langjährigen Vorbesitzern übernommen. Den gemütlichen und sonnigen Biergarten hat Bichlmeier immer weiter ausgebaut und verschönert.
Hier lässt es sich nach einem ausgiebigen Spaziergang im Englischen Garten angenehm pausieren. Auf der Wiese gegenüber hüpfen immer wieder zahlreiche Hunde mit ihren Besitzern herum. „Viele alteingesessene Schwabinger sind unsere Stammgäste“, sagt der Betreiber zur AZ. An Wochenenden bei schönem Wetter würden einige von ihnen sogar gemeinsam musizieren, erzählt Bichlmeier.
Schmecken lassen können sich Besucher außerdem verschiedene Speisen wie Currywurst mit Pommes für 9,90 Euro oder Blumenkohlpflanzerl mit Kartoffelsalat für 8,90 Euro. Die Halbe Hofbräu-Helles vom Fass kostet 4,20 Euro und ein Kaffee 3,30 Euro. Regulär sei bei schönem Wetter von 10 bis 19 Uhr geöffnet, sagt Kiosk-Betreiber Bichlmeier.

Susi und Günther’s Hexenhäusl: Grillwurst direkt am Wasser
Bei diesem kleinen Kiosk direkt am Flaucher braucht es etwas Glück: Es kann öfters mal vorkommen, dass Isar-Spaziergänger hier vor verschlossenen Türen stehen. Mit dem schönen Wetter steigen hingegen die Chancen, Speis und Trank zu ergattern.
Dann lohnt sich ein Besuch bei Susi und Günther’s Hexenhäusl allemal.
Neben dem Standl werden Bratwürste frisch gegrillt – auch Pommes gibt es ab und zu. Auch hat das Hexenhäusl ein für die Größe des Kiosks überraschend vielfältiges Angebot an Getränken und Snacks. Praktisch ist, dass das Standl nur wenige Meter vom Isarufer entfernt liegt. An einem sonnigen Tag am Flaucher ist man hier also bestens versorgt.
Milchhäusl: Bio-Imbiss mit Biergarten
Aktuelle und ehemalige Studenten kennen das Milchhäusl sicher als letzte Anlaufstelle für Flaschenbier, bevor es in Richtung Eisbach geht. Auch die Toiletten hier sind mitunter ein beliebter Anlaufpunkt für Parkbesucher. Seit 2003 ist der Kiosk in der Nähe der LMU in Betrieb. Die Grundpfeiler des Imbiss-Betriebs sind: 100 Prozent öko, regional, fair und nachhaltig.
Hier gibt es alles, was man für einen Tag im Englischen Garten braucht: hausgemachte bayerische Schmankerl, Kaffee, Kuchen und Bier. Um das Standl am Eingang zum Englischen Garten herum gibt es etwa 40 Sitzplätze. Ein Hofbräu-Helles kostet im Milchhäusl 4,90 Euro und ein Kaffee 3,60 Euro. Zwei Bratwürstl mit Kartoffel- und Krautsalat schlagen mit 11,80 Euro zu Buche. Der Linseneintopf kostet 8,90 Euro. Geöffnet ist der Kiosk mit Imbiss von zehn bis 22 Uhr.

Kiosk 1917: „Wohnzimmer für Thalkirchner“
Vor über zehn Jahren haben Philipp Rothhaas und Johannes Bayerlein den Kiosk 1917 übernommen. Das Standl selbst steht, wie der Name schon sagt, seit über 1917 an der Thalkirchner Brücke. Mit der Übernahme sei Rothhaas nach wie vor „sehr glücklich“, sagt er beim Besuch der AZ.
Eine Anlaufstelle für Tierparkbesucher, Isarliebhaber und „Wohnzimmer für Thalkirchner“ wollten die Betreiber schaffen – und das ist gelungen. Mit dem schönen Wetter würden wieder viel mehr Leute kommen, sagt Rothhaas. Entsprechend seien die Betreiber gerade dabei, Personal zu organisieren um für den Frühling gewappnet zu sein. Geöffnet ist täglich ab 10 Uhr. Neben Kaffee (3,30 Euro) gibt es im Kiosk 1917 auch Suppen von der Münchner Suppenküche (7,20 Euro) oder kleine Speisen wie zwei Weißwürst mit Brezn für 7,20 Euro. Das Helle von Augustiner oder Giesinger gibt es für 3,30 Euro.

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