Stammwerk in München: BMW stellt Produktion komplett ein
München - In den BMW-Werken München, Dingolfing und Steyr sowie in den Mini-Werken in Oxford und in den Niederlanden stehen nächste Woche die Bänder still, weil Kabelbäume aus der Ukraine fehlen. In Leipzig entfällt eine der zwei Schichten, wie ein Sprecher des Autokonzerns am Mittwochabend in München sagte. In Regensburg werde wegen fehlender Halbleiter ebenfalls nur im Ein-Schicht-Betrieb produziert. Von Problemen hatte zuvor auch der VW-Konzern berichtet.
Im BMW-Werk in München können 7.000 Menschen nicht arbeiten
Die Produktionsstopps und Einschränkungen gelten vorerst für eine Woche. Wie es danach weitergeht, ist offen. Im Stammwerk München sind etwa 7.000 Mitarbeiter betroffen. Ob sie Kurzarbeit fahren oder die Zwangspause über Zeitkonten verrechnet wird, werde noch geklärt, sagte der Konzernsprecher. Im größten europäischen BMW-Werk Dingolfing sind etwa 10.000 Mitarbeiter vom Produktionsstopp betroffen. Für die 3.200 Mitarbeiter im österreichischen BMW-Werk Steyr wurde bereits Kurzarbeit vereinbart.
Normalerweise hätte BMW in diesen Werken gut 10.000 Autos pro Woche mehr produziert. Mehrere Zulieferer produzieren in der Ukraine Kabelbäume für die Autoindustrie. Wegen des Krieges können sie nicht mehr liefern. Die BMW-Werke in China, den USA und Mexiko hätten andere Zulieferer, sie seien nicht betroffen, sagte der Unternehmenssprecher.
Ukraine-Krieg: Massive Probleme für deutsche Autobauer
Die Folgen des Ukraine-Kriegs könnten die deutsche Autoindustrie schwer treffen. Der Verband der Automobilindustrie erklärte am Mittwoch, ein verlässlicher Ausblick sei schwierig: "Fest steht aber: Es wird zu weiteren Beeinträchtigungen bei der Produktion von Fahrzeugen in Deutschland kommen." Grund ist, dass wichtige Teile fehlen und es zu einer Knappheit bei Rohstoffen kommen könnte. Mehrere deutsche Autohersteller hatten bereits von Produktionsunterbrechungen berichtet.
"Die Hersteller und Zulieferer arbeiten mit Hochdruck daran, die Ausfälle und Behinderungen in den Lieferketten zu kompensieren und Alternativen hochzufahren", so der VDA. "Eine Fortsetzung der Produktion an alternativen Standorten liegt im Interesse der Kunden, der Beschäftigten, der Unternehmen und eines starken Wirtschaftsstandorts Deutschland und Europa."
Die Kriegshandlungen Russlands führten zur Unterbrechung von Lieferketten, teilte der Verband mit. Der Transport sei eingeschränkt, die Produktion in Zulieferbetrieben falle aus. Kurzfristig ergebe sich eine Reduzierung der Zulieferung von Kabelbäumen. "Bei den Kabelbäumen handelt es sich um ein komplexes und teils für jedes Fahrzeugmodell individuell angefertigtes Bauteil. Hier gibt es kaum Lagerbestände." Neben Tunesien versorge vor allem die Ukraine europäische Hersteller mit diesem Bauteil. Die Produktion könne nicht kurzfristig umdisponiert werden.