Städtische Mülllaster schalten den Öko-Gang ein
Auf der Umwelt-Messe IFAT bekommt die Stadt zwei Hybrid-Fahrzeuge zum Test. Mit Altkleidern hat das Rathaus eine neue Geldquelle entdeckt.
München - Wenn Sie morgens auf das Klappern und Scheppern „Ihres“ Müllwagens hören, um in Windeseile die Abfalltonne rauszustellen, dann könnten sie in Zukunft Probleme haben: Das Abfallwirtschaftsbetrieb testet zwei neue Hybrid-Sammelfahrzeuge, die man kaum noch hört.
Zur Eröffnung der Umwelttechnik-Messe IFAT in Riem hat Münchens Abfallchef Helmut Schmid die beiden Fahrzeuge in Empfang genommen. Sie haben ein Mercedes Fahrgestell und die Technik von Faun. Der Hersteller lobt die Hybridfahrzeuge als bedeutend leiser und umweltschonender. Allerdings nimmt der Akku einen großen Raum ein, so dass weniger Fassungsvermögen bleibt.
„Wir werden die beiden Fahrzeuge erstmal in den Einfamilienhausgebieten testen“, berichtet Helmut Schmid. Denn durch das Bremsen und wieder Anfahren wird erst der Strom für den Akku erzeugt. Aufgeladen reicht der Akku für eine Fahrt von rund fünf Kilometern ohne Stopp. Das Tempo ist auch gedrosselt: Bei 80 Stundenkilometern ist Schluss. Schmid: „Schneller kann man im Münchner Stadtgebiet ohnehin nicht fahren.“
Die beiden Müll-Sammelfahrzeuge sind die ersten Hybrid-Lkw beim Amt für Abfallwirtschaft. Im Pkw-Bereich werden schon mehrere der grünen Autos eingesetzt. „Umweltbewusstsein hat beim Amt für Abfallwirtschaft einen sehr großen Stellenwert“, betont der Chef.
Das dokumentiert die Stadt auch bei der IFAT auf der Messe in Riem: Das ist die weltgrößte Messe für Umwelttechnik. Rund 3000 Aussteller aus mehr als 50 Nationen präsentieren dort Neuheiten und Dienstleistungen für die Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft (bis Freitag). Rund die Hälfte der Themen drehen sich ums Wasser. So auch heute eine prominent besetzte Podiumsdiskussion: „Wasser als Menschenrecht und Wirtschaftsfaktor“ (ab 11.15 Uhr in Halle 5).
Kommunales Vorzeigeunternehmen
„Wir gelten weltweit als kommunales Vorzeigeunternehmen“, sagt Schmid. Auf der IFAT führt die Stadt auch ihre Sammelsysteme für Elektroschrott und Altkleider vor. Im vorigen Sommer hat die Stadt ihre ersten Altkleidercontainer aufgestellt. „Es sind immer noch zu viele Altkleider in der Restmülltonne“, erklärt Helmut Schmid: „Allein im Jahr 2012 fanden sich im Münchner Restmüll rund 10.000 Tonnen Altkleider und Textilien. Dabei sind Altkleider wertvoll, denn sie können gut wiederverwertet werden.“ Eine Faustformel besagt: 35 Prozent können als Second-Hand-Kleidung weiterverkauft werden, Der Rest wird zu Notfalldecken, Putzlappen oder Dämmstoff verarbeitet.
Die Sammlung ist lukrativ: Die Stadt bekommt pro Tonne 500 Euro. Bis zu 3000 Tonnen Altkleider will sie im Jahr einsammeln.
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