Stadtwerke bohren in Norwegen nach Gas

Förderung in Norwegen – bis 2014 will München unabhängig von Russland sein
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Kurt Mühlhäuser, Chef der  Stadtwerke München
Gregor Feindt Kurt Mühlhäuser, Chef der Stadtwerke München

MÜNCHEN - Förderung in Norwegen – bis 2014 will München unabhängig von Russland sein

Der Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine lässt in diesem Winter auch die Gaskunden in München erzittern: Kann der Gashahn auch für uns zugedreht werden? Um die Versorgung der Münchner zu gewährleisten und nicht weiter von Lieferanten erpressbar zu sein, engagieren sich die Stadtwerke auf Förderfeldern in der See vor Norwegen.

Das machen sie nicht alleine. Im Februar 2006 haben die Stadtwerke mit Partnern die „Bayerngas Norge“ gegründet. Dazu gehören: Bayerngas mit 53,7 Prozent Anteil, Stadtwerke 31,3 Prozent, Swissgas 10 Prozent und Tigas mit 5 Prozent. Inzwischen haben sie die Förderrechte auf drei Erdgasfeldern in der Nordsee vor Norwegen und einem vor Dänemark erworben. „Die Gas- und Ölreserven der Bayerngas Norge liegen aktuell bei rund 150 Milliarden Kilowattstunden“, so Stadtwerkechef Kurt Mühlhäuser: Das ist das doppelte, was allein die Bayerngas in zwei Jahren verkauft (pro Jahr rund 70 Milliarden).

Ehrgeizige Ziele

Für den Anteil der Stadtwerke bedeutet das: Sie werden ungefähr ab dem Jahr 2014 von dort circa 5,5 Milliarden Kilowattstunden Erdgas im Jahr bekommen. Die SWM-Kunden brauchen aber zum Heizen etwa acht Milliarden Kilowattstunden. Für die Differenz von 2,5 Milliarden Kilowattstunden wollen die Stadtwerke als „SWM Norge“ eigene Erdgasförderlizenzen kaufen, um absolut unabhängig zu sein – die Leute der Bayerngas Norge machen die Arbeit dafür. Mühlhäuser: „Unser ehrgeiziges Ziel ist es, als erstes deutsches Energieversorgungsunternehmen ab dem Jahre 2014 alle Heizgaskunden der Stadtwerke aus eigenen Quellen völlig unabhängig vom russischen Gas zu versorgen.“ Dann könnten sich Russland und die Ukraine „streiten wie sie wollen“.

Was geschieht mit dem Öl, das dort gefördert wird? Das verkauft die Gemeinschaft an Ölproduzenten weiter. Wird das Gas billiger, wenn die Stadtwerke selbst fördern? Kaum. „Wir sind vom norwegischen Staat verpflichtet, das Gas zu Marktpreisen zu exportieren“, so Mühlhäuser.

Damit wird aber die Gewinnspanne für die Stadtwerke größer, wenn Zwischenhändler ausgeschaltet sind. Mühlhäuser sagt das anders: Er könne dann im Vergleich mit anderen Großstädten immer noch das beste Preis-Leistungsverhältnis bieten.

Eine Milliarde Euro für Investitionen genehmigt

Der Stadtrat hat den Stadtwerken für das Engagement bis zu einer Milliarde Euro für Investitionen genehmigt – für alle Beteiligten der Gasgemeinschaft zusammen.

„Bayerngas Norge“ ist ein Team von inzwischen 41 Personen. Dazu gehört auch eine Fördermannschaft vor Ort.

Die Stadtwerke expandieren auch bei der Stromgewinnung auf neuen Feldern: Erst kürzlich haben sie Anteile an Windkraftfeldern in der Nordsee gekauft.

Willi Bock

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