Zusammenhalten in der Flut

"Wir wohnen in einem Haus in der Au. Und in den letzten Jahren ist uns nun schon zum dritten Mal der Keller vollgelaufen. Das ganze ist sehr ärgerlich, denn als wir vor über 10 Jahren hier neu waren, hatten wir einige Dinge im Keller am Boden gelagert.
Alles durchweicht und kaputt. Daraufhin haben wir Regale in den Keller gestellt und sind nun zumindest bis auf 50 Zentimeter flutsicher. Manche unserer Mitmieter machen das auch so, andere sind neu, wie wir vor 10 Jahren und lagern auch zunächst Dinge auf dem Boden . . .
Was ist nun schön an dieser Geschichte?
Immer während und in den Tagen nach so einer Flut rückt die Hausgemeinschaft zusammen: Man hilft sich gegenseitig beim Ausräumen, im Treppenhaus ist immer Party - soll heißen: Zu fast jeder Tages- und Nachtzeit trifft man dort jemanden, der einem hilfreiche Tipps zur Bewältigung der Misere oder einfach nur ein nettes Gepräch mit auf den Weg gibt.
Zum Teil entwickelt sich im Treppenhaus auch so was wie ein Stockwerks-Ebay, da wird geschenkt, verkauft und getauscht, was das Zeug hält.
Und das ist nun das Kuriose an dieser Situation: Eigentlich müsste man sich ärgern, sollte vielleicht klagen oder zumindest irgendwie bedrückt oder traurig sein. Nichts davon ist jedoch der Fall. Alle Mieter, von 2 bis 83 Jahren, nehmen diese Situation mit einer Gelassenheit, Hilfsbereitschaft und einem herrlich bayrischen Humor, dass ich nur sagen kann: Die Au und ihre Bewohner sind etwas ganz Besonderes! Mit besten Grüßen aus der Au Martin Geigenberger