"Zur Gruam": Kult-Kneipe in München feuert rassistischen Türsteher
Wer die Party-Boazn "Zur Gruam" kennt, weiß, dass hier die Atmosphäre inzwischen im krassen Gegensatz zur düsteren Umgebung steht. Da, an den Bahngleisen an der Großmarkthalle, wo früher Münchens finsterste Gestalten abstürzten, hat sich ein Treff für Nachtschwärmer aller Art entwickelt, die auch bis zum Morgen Kraft zum Tanzen haben.
Dass ausgerechnet hier neuerdings an der Tür mit rassistischem Augenmaß aussortiert werden soll, hat auch den Münchner Vitus W. geschockt.
Der wollte am Samstag mit drei Spezln, darunter einem Schwarzen, in die Gruam gehen – und wurde abgewiesen. "Wir drei Weißen wären reingekommen. Den Ernest wollte der Türsteher aber nicht reinlassen. Keine Schwarzen, Anweisung von oben, die würden alle nur Frauen belästigen, Drogen verticken und ohnehin kein richtiges Deutsch sprechen", erzählt W. gestern der AZ. Auch auf der Facebook-Seite des Lokals macht er seinem Ärger Luft. Sein Fazit: "Eine Schande für München!"
Null Toleranz gegen Rechts: Der Türsteher wurde rausgeschmissen
Auf AZ-Nachfrage zeigt sich Wirt Stephan Alof, der zusammen mit seinem Partner Fabian Stingl die Gruam an Gastronom Steffen Fries verpachtet, schockiert über den Vorfall: "Als wir davon gehört haben, haben wir den Türsteher sofort gefeuert. Wer uns kennt, weiß, dass bei uns für Rassismus kein Platz ist!"
Den Türsteher hat die Gruam von einer Agentur vermittelt bekommen. "Ich weiß nicht mal wie der heißt, will ich auch gar nicht wissen. Wir haben denen nur gesagt, dass der sich hier nicht mehr blicken lassen braucht“, sagt Alof, der nicht nur Gastronom ist, sondern auch Kirchenpfleger in der Gemeinde St. Maximilian. Mit Stadtpfarrer Rainer Maria Schießler setzt er sich für Flüchtlinge ein.
Demnächst will sich das Gruam-Team noch mal öffentlich zu dem Vorfall äußern. "In Zeiten von Trump, Putin und Erdogan, wollen wir erst recht ein Zeichen für Toleranz und Offenheit setzen", so Alof.
Von Mittwoch bis Samstag kann also wieder wie gewohnt zusammen an der Großmarkthalle abgestürzt werden – unabhängig von Herkunft, Religion oder Hautfarbe.