Wohnungssuche mit Happy End

14 Monate lebt eine spanische Familie auf engstem Raum auf einem Campingplatz. Sie haben Arbeit, aber keine Wohnung. Jetzt haben sie dank einer Initiative ein Zuhause.
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Endlich eine Wohnung: Die Schlüsselübergabe.
ho 6 Endlich eine Wohnung: Die Schlüsselübergabe.
Direkt vor dem neuen Haus ist ein Spielplatz für die drei Kinder.
ho 6 Direkt vor dem neuen Haus ist ein Spielplatz für die drei Kinder.
So sah das Kinderzimmer im Wohnwagen aus.
ho 6 So sah das Kinderzimmer im Wohnwagen aus.
Familie Rodriguez noch im Wohnwagen.
ho 6 Familie Rodriguez noch im Wohnwagen.
Und mit der Maklerin in der neuen Wohnung!
ho 6 Und mit der Maklerin in der neuen Wohnung!
Der Frosch wartet darauf, dass die Kinder von der Schule nach Hause kommen.
ho 6 Der Frosch wartet darauf, dass die Kinder von der Schule nach Hause kommen.

14 Monate lebt eine spanische Familie auf engstem Raum auf einem Campingplatz. Sie haben Arbeit, aber keine Wohnung. Jetzt haben sie dank einer Initiative ein Zuhause.

Langwied - Der Mietvertrag, den Maria Rodriguez in den zitternden Händen hält, ist für sie das schönste Weihnachtsgeschenk: Mit Tränen in den Augen schaut die 34-Jährige ihn immer wieder an. 14 Monate musste sie mit ihrem Mann Mario und den drei Kindern in einem Wohnwagen auf dem Campingplatz Langwieder See leben.

Jetzt steht sie vor ihrer Dreizimmerwohnung in Fürstenfeldbruck. 113 statt 15 Quadratmeter, Fischgräten-Parkett statt alter Teppich. Vom Wohnzimmer sieht man den Waldrand und einen Kinderspielplatz: „Ich bin so glücklich, dass ich die ganze Zeit weinen könnte“, sagt Maria Rodriguez und ihre Augen strahlen. Über die Immowelt-Initiative „Verändere Deine Stadt“ war das Schicksal der Familie bekannt geworden.

Zeitungen und Radiosender berichteten über die Geschichte von Maria und Mario Rodriguez (36) und ihren drei Kindern Erica (8), Victoria (5) und Mario (3). Im Oktober 2012 waren sie nach Deutschland gekommen, nachdem der Vater in der spanischen Heimat keine Arbeit mehr fand. Schnell bekam der 36-Jährige in München eine Vollzeitanstellung – aber eine Wohnung wollte der Familie niemand vermieten.

Die Medienberichte lösten eine Welle der Hilfsbereitschaft aus. So bot eine Frau aus Moosach an, die Familie in Deutsch zu unterrichten. Mehrere potentielle Vermieter meldeten sich über die Sozialraum-Plattform „Verändere Deine Stadt“ bei Jaqueline Rick-Mintgen. Sie ist die Maklerin, die sich mit unglaublichem Engagement und Herz für Menschen am Rande der Gesellschaft einsetzt. Sie hilft bei Behördengängen, arbeitet sich mit ihnen durch Antragsfluten und übersetzt Amtsdeutsch – viel mehr als sie als Maklerin eigentlich tun müsste.

„Ich freue mich, Menschen glücklich zu machen“, erklärt die 52-Jährige. Ohne ihren Einsatz gäbe es das Weihnachtswunder von Familie Rodriguez wohl nicht. Die Maklerin setzte bei den Behörden durch, dass die 25 Euro, die die Drei-Zimmer-Wohnung mehr kostet, vom Amt übernommen werden – denn eigentlich stehen fünf Personen nur 710 Euro zu. Sie fuhr mit Maria zum Job-Center in Pasing, das den Umzug genehmigen musste und mit dem aufgeregten Mario zur Wohnungsverwaltung, um den Vertrag zu unterzeichnen.

Zur Übergabe der Wohnung hat Jaqueline Rick-Mintgen gleich einen Türkranz, ein paar Vorhänge und Kissen als Überraschung mitgebracht. In den nächsten Tagen wird die Familie den Campingplatz für immer verlassen und in ihre neue Wohnung am Ortsrand von Fürstenfeldbruck ziehen. Vom Wohnzimmer aus kann Maria Rodriguez dann ihren Kindern auf dem Spielplatz beim Schaukeln zusehen.

Im Sommer werden alle zusammen mit den neuen Nachbarn in der riesigen Grünanlage hinterm Haus grillen. „Endlich haben die Kleinen Platz zum Laufen und Toben“, freut sie sich. „Ich kann es nicht glauben. Vielen Dank!“ Dann drückt sie Jaqueline Rick-Mintgen einen dicken Kuss auf die Wange – für die Maklerin der schönste Lohn.

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