Wohn-Skandal in Pasing: Auch hier hätte die Stadt kaufen können

Die Stadt will erneut einen Wohnblock in Pasing kaufen. Nur kostet er jetzt zehn Millionen mehr als beim ersten Versuch vor fünf Jahren.
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Schon vor fünf Jahren hätte die Stadt München den Wohnblock an der Nimmerfallstraße 60-76 in Pasing kaufen können.
Schon vor fünf Jahren hätte die Stadt München den Wohnblock an der Nimmerfallstraße 60-76 in Pasing kaufen können. © Screenshot: Google Street View

Pasing - Schon vor fünf Jahren hätte die Stadt München den Wohnblock an der Nimmerfallstraße 60-76 in Pasing kaufen können. Die GBW, deren Immobilien früher dem Freistaat gehörten und die sich heute Dawonia nennt, machte der Stadt damals folgendes Angebot: Die Stadt solle für das Grundstück zuerst 22 Millionen Euro zahlen und weitere drei Millionen, wenn alle Wohnungen frei seien. Unmoralisch fanden das damals viele. Die Stadt hätte sich damit schließlich zu einer Komplizin für Entmietung gemacht. Außerdem wollte die Stadt sowieso nur 18 Millionen Euro ausgeben. Der Stadtrat lehnte ab.

Nochmal entscheiden, zehn Millionen mehr bezahlen

Am Donnerstag soll der Stadtrat wieder über den Kauf der Immobilie entscheiden. Nur ist diesmal der Preis fast zehn Millionen Euro teurer: Für rund 30,6 Millionen Euro empfiehlt das Kommunalreferat dem Stadtrat in einer nicht-öffentlichen Beschlussvorlage zu kaufen.

Anders als damals ist das Gebäude inzwischen tatsächlich fast leer. Die letzten zwei Mieter werden im Oktober ausziehen, heißt es in der Vorlage. Momentan stehen auf dem Areal sanierungsbedürftige Wohnblöcke aus den 50er Jahren. Platz ist dort für 76 Wohnungen. Allerdings ist fraglich, ob die Stadt den Zuschlag erhält. Denn das Höchstgebot liegt noch einmal vier Millionen Euro über dem der Stadt – obwohl das Grundstück nach Ansicht des städtischen Bewertungsamtes nur 26,6 Millionen Euro wert ist.

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Dawonia soll Stadt bevorzugen

Sollte die Stadt ihr Angebot so erhöhen, dass sie mit den anderen Bietern gleichauf ist, würde die Dawonia die Stadt bevorzugen, heißt es in dem Beschluss. Doch noch mehr zu bieten, hält das Bewertungsamt für nicht vertretbar. Linken-Chef Stefan Jagel beantragte vor Kurzem, dass die Stadt für das Areal einen sektoralen Bebauungsplan aufstellen soll. So könnten nach einem Abriss die neuen Bauherren zumindest zum Teil zu sozialem Wohnungsbau verpflichtet werden.

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  • 1Muenchner am 22.09.2022 19:14 Uhr / Bewertung:

    Da lässt sich die Stadt ordentlich über den Tisch ziehen! Das Grundstück ist 4.460 m² groß. Selbst bei einem guten BoRiWe von 5.000 € wären das nur 22,3 Mio €. So zahlen sie bis zu 7.600 €.

    Der ominöse Bieter bekommt am Ende wahrscheinlich auch noch was vom Kuchen.

    Liebe AZ. Jetzt könnt ihr weiter recherchieren.

  • chefsderliga am 22.09.2022 11:54 Uhr / Bewertung:

    Wie kommt man auf das Ergebnis, dass 30,6 Millonen 10 Millonen mehr ist als 25 Millonen? Irgendwie verstehe ich das Rechenbeispiel nicht.

  • Holzwurm2 am 23.09.2022 14:52 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von chefsderliga

    @chefsderliga, ist wohl missverständlich geschrieben, 30,6 Millionen von der Stadt geboten, Mitbieter +4 Millionen, ergibt somit 34,6 Millionen und das sind fast 10 Millionen als vor 5 Jahren. Entweder die Stadt zieht mit dem Mitbieter gleich auf oder kriegt halt den Zuschlag nicht. Aber da wird die Stadt definitiv über den Tisch gezogen. Das Gebäude ist renovierbedürftig, bedeutet also, dass die einzelne Wohnung 460.000,-- € kostet und das in einen unbewohnbaren Zustand. Wenn man nochmal die Baukosten draufschlägt wird es vermutlich über 600.000,-- € für eine ehemalige Staatswohnung, und das ohne QM Bezug zur Größe, nur die Wohnung ansich.
    Willkomen zur Abzoge durch die Dawonia.

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