Wer ko, der ko: Investor provoziert mit Plakaten an der Hochstraße
Au - Investoren haben besonderen Humor oder sind besonders zynisch. Anders lässt sich nicht erklären, wie ein Unternehmen aus Hamburg gerade am Nockherberg Luxuswohnungen anpreist.
"13 schmucke Wohnhäuser – wer ko, der ko" steht an der Hochstraße an der Wand, die die Sicht auf die Baugrube dahinter versperrt. Der Hamburger Investor Becken hat sich auf dem ehemaligen Paulaner-Gelände ein Baufeld mit besonderer Aussicht auf die Stadt gesichert.
Die Bauten sind laut Investor "meisterhafte Baukunst"
Eigentlich wollte das Unternehmen bereits im September mit dem Aushub der geplanten zweistöckigen Tiefgarage nebst besagten 13 Wohnhäusern beginnen. Dazu müsste er eine Mauer entfernen, die an denkmalgeschützte Herbergshäusl grenzt. Dort hat ihm der Gestaltungsbeirat der Stadt offenbar Auflagen gestellt, woraufhin ein Bauantrag aus dem April zunächst zurückgezogen wurde (Lesen Sie hier).
Mit der Werbung am Bauzaun hat Becken nun zumindest den Vertrieb der Wohnungen gestartet – mit einem Infobüro an der Hochstraße und auf einer eigens eingerichteten Webseite. Münchens "neue Selection meisterhafter Baukunst" wird dort angepriesen, mehr Informationen gibt es dort bisher allerdings nicht.

Während die Werbung für das Projekt Weiß auf Schwarz vom Bauzaun schreit ("Pötte gucken wir an der Elbe. Häuser bauen wir an der Isar"), hält sich der Investor öffentlich zurück. Dabei wäre es schon interessant zu erfahren, wie viel so eine Wohnung in "Munich's next Elphi" kosten wird.
Anspielung auf Elbphilharmonie: Becken sollte sie planen
Die Anspielung auf den Hamburger Konzertbau kommt nicht von ungefähr, schließlich hatte Unternehmer Dieter Becken einst dort versucht, Alexander Gérards ursprüngliche Vision auf dem Kaispeicher umzusetzen. 2004 sollte ein Joint-Venture mit Gérards und Becken sowie der Stadt Hamburg als Gesellschafter die Elbphilharmonie planen. Die Joint-Venture-Gesellschaft kam nie zustande, da Gérard und Becken Ende 2004, je nach Quelle, aus dem Projekt ausschieden oder herausgedrängt wurden. Alexander Gérard und Dieter Becken sollen damals eine Abfindung von 3,48 Millionen Euro erhalten haben.

In der Immobilienbranche ist Becken als Entwickler von renommierten Gebäuden bekannt. So hat er eine Reihe von Bauwerken des Star-Architekten Hadi Teherani kostengünstig realisiert. Der 68-jährige Becken hat sich hochgearbeitet, floh mit als Kind den Eltern aus der DDR, startete in Hamburg als Mauerer. Inzwischen gehört er zu den reichsten Deutschen. Sein Vermögen wird auf mehrere Hundert Millionen Euro geschätzt – offensichtlich einer, der glaubt, er ko.
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