Weiter Widerstand gegen Seebauer-Pläne

Warum es weiter Krach um die Ideen des Gartencenters gibt - und wie ein Kompromiss aussehen könnte.
Gaby Mühlthaler |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
13  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Um diesen Bolzplatz an der Adam-Berg-Straße in Ramersdorf geht es unter anderem.
Um diesen Bolzplatz an der Adam-Berg-Straße in Ramersdorf geht es unter anderem. © Bernd Wackerbauer

Ramersdorf - Bernhard Gerstenkorn, der Chef des Gartencenters Seebauer, möchte den Betrieb an der Ottobrunner Straße erweitern. Zum einen soll der Familienbetrieb, der seit 1888 in Ramersdorf ansässig ist, damit wettbewerbsfähig gegenüber Baumarkt- und Gartencenter-Ketten bleiben.

München ist für viele Gärtner zu teuer geworden

Zum anderen brauchen Gerstenkorns Mitarbeiter günstige Wohnungen. Die bietet das Unternehmen seit den 60er Jahren, inzwischen 40 Wohnungen. Weitere 40 Einheiten will Gerstenkorn in den oberen Etagen des Erweiterungsbaus unterbringen, denn viele Gärtner und Floristen, oft mit Familie, können sich keine Wohnung im Großraum München mehr leisten. Geplant sind auch Kita, Krippe und Hort, ein Café, Wohngruppen für Studenten und Menschen mit Behinderung. Die sollen, wenn möglich, beruflich im Center integriert werden. Schon jetzt schieben sie Einkaufswagen in die Schlange und rufen Besuchern ein freundliches "Guten Morgen" zu.

Protest gegen Verlust von Grünflächen

Widerstand kommt aus der Nachbarschaft - vor allem von Anwohnern der Adam-Berg-Straße, die eine Bürgerinitiative gegründet haben. Zuerst protestierten sie gegen die Bebauung eines "geduldeten", kaum genutzten Bolzplatzes, den Gerstenkorn gegen ein anderes Grundstück tauschen wollte, dann prangerten sie den Verlust von Grünflächen und Bäumen an. Umweltaktivisten kippten eine Ladung alte Christbäume vor den Center-Eingang, mehrere Tage stand der Parkplatz unter Polizeischutz. Baumarbeiten hat Gerstenkorn erst mal verschoben, denn "wir wollen nicht, dass die armen Baumfäller angepöbelt und gefilmt werden" - wie geschehen.

Lesen Sie auch

Viele Stadträte stehen den neuen Plänen positiv gegenüber

Der Architekten-Vorschlag der Bürgerinitiative (BI) für die Erweiterung passt laut Gerstenkorn nicht. Er hat nun eine neue Bauvoranfrage, in der die Wünsche der BI eingeflossen sind, gestellt. Für die Nachbarschaft gäbe es viele Vorteile. Knapp 1.000 Quadratmeter weniger Verkaufsfläche als im BI-Plan, weniger versiegelte Fläche und kein Lkw-Anlieferverkehr mehr an der Adam-Berg-Straße. Die künftige Ladezone für Schwerlaster ist im Erdgeschoss des neuen Parkhauses untergebracht, die 102-jährige Linde, die laut BI-Vorschlag weichen müsste, bleibt stehen. Gefällt werden für die Erweiterung vorwiegend Baumschul-Bäume, es sollen mehr und größere gepflanzt werden. Geplant ist jetzt ein Grundstückstausch Stadt/Seebauer direkt neben dem Center. Laut Gerstenkorn gibt es von vielen Stadträten positives Feedback zu den Plänen.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
13 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Lackl am 13.03.2021 16:17 Uhr / Bewertung:

    Schon ein bisserl seltsam - wenns ums Baumfällen und zubetonieren von Grünfächen um den eigenen Geldbeutel geht, wird von der grünen Stadträten, welche die Ehefrau des Gartenmonstrumbesitzers ist, nichts unternommen. Aber welche wenn ein Kleinhäusler ein Fenster in seinem Dachboden vergrößern will.
    Beim eigenen Kommerz sind sich also Grüne und Schwarze gar nicht so uneins, gell....

  • Leserin am 12.03.2021 18:42 Uhr / Bewertung:

    Meine Oma hat direkt angrenzend an die Gärtnerei Seebauer gewohnt. Die Nachbarn sind Reihenhäuser entlang des Grundstücks. Sie haben alle die Vergrösserungen seit den 60er Jahren als das alles entstanden ist mitgetragen oder zumindest geduldet. Jetzt so zu tun, als wären dort alle bösartig und neid-zerfressen ist eine völlige Falschdarstellung. Das war immer eine gute Nachbarschaft, egal ob die Verkaufsglashäuser errichtet oder erweitert wurden, das Parkhaus errichtet oder das Cafe nachgerüstet wurde.
    Der Bolzplatz würde übrigens als Ausgleich für das Betriebswachstum errichtet. Eine LKW-anfahrt über die Adam-Berg-Strasse wäre eine echte Zumutung für die Bewohner. Vor allem wenn auch Nachts angeliefert wird. Das ist eine Wohnstrasse, auch wenn sie als Mischgebiet ausgewiesen ist. Dass es dagegen Widerstand gibt ist nur zu verständlich. Das hat Herr Gerstenkorn offensichtlich verstanden. Mit dieser Umplanung wünsche ich ihm viel Erfolg. Ich komme dann gerne wieder!

  • Graf Rotz von Falkenschiss am 12.03.2021 11:42 Uhr / Bewertung:

    Einfach etwas schreiben, und wenn dieser Mist noch so groß ist. Dieser hier offen gelegte Neid mancher "der Besitzlosen" ist einfach beschämend.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.