Was passiert mit dem Obdachlosen-Camp?

Vor rund einem halben Jahr haben Obdachlose neben dem S-Bahnhof Altperlach ein Lager gebaut. Die Anwohner sind nicht begeistert. Jetzt reagiert das Sozialreferat...
Perlach - Die Behelfts-Unterkünfte im Gebüsch bestehen aus Planen, Brettern Zweigen und sonstigem Abfallmaterial. "Tagsüber schwärmen die Bewohner aus, um dann des Nachts wieder einzutreffen", berichtet ein Anwohner.
"Natürlich gibt es keine Toilette - und der Abfall türmt sich inzwischen schon meterhoch", so seine Schilderung der Zustände.
Das Gelände war bisher von den Hundebesitzern der Nachbarschaft als beliebter Treffpunkt benutzt worden - das sei jetzt nicht mehr möglich. Inzwischen sei das kleine Zeltdorf auf sieben bis acht Unterkünfte gewachsen "und man kann annehmen, dass zirka ein Dutzend Leute dort hausen", so der Nachbar besorgt.
Seine Einschätzung: "Bei den Obdachlosen handelt es sich nicht etwa um irgendwelche Sandler, die wir schon immer in München hatten, sondern um Osteuropäer, die diese schlimmen Lebensumstände bei uns scheinbar immer noch den Möglichkeiten, die sie in ihrem Heimatland vorfinden, vorziehen."
Das Problem für die Anwohner sei: "Wir wissen nicht genau wer das ist, was die bei uns machen und wie sich das weiter entwickelt. Und diese Unwissenheit macht Angst."
Das Sozialreferat ist seit geraumer Zeit mit dem Obdachlosen-Camp befasst. "Da jeder Fall wilden Campierens im Stadtgebiet anders gelagert ist, wird in einer Arbeitsgruppe unter Beteiligung mehrerer städtischer Referate und unter Federführung des Sozialreferats jede Fallkonstellation gesondert und mit Augenmaß hinsichtlich einer Räumung geprüft", so ein Sprecher zur AZ.
In Einzelfällen gebe es neben einer Beratung auch Hilfen zur Rückkehr, entweder durch Unterstützung bei der Organisation der Heimreise oder mit einer Busfahrkahrte zur Heimatgemeinde.
"Es gilt auf jeden Fall der Grundsatz, dass wildes Campieren in München nicht geduldet wird", so die Behörde.
Über das Vorgehen am S-Bahnhof Perlach sei in der Arbeitsgruppe "noch nicht abschließend entschieden worden. Es wurden aber bereits Rückkehrhilfen angeboten, die, wohl auch im Hinblick auf die zunehmende Kälte, inzwischen vermehrt angenommen werden".