Vor-olympisches München: Das neue Oberwiesenfeld

München - Wenn sich eine Stadt gleich mehrere Wahrzeichen baut, ist das schon mal eine Rolle Film wert. Darum ist es auch klar, dass es den etwa 16-jährigen Bernhard Schloer bei seinem Spaziergang aufs Oberwiesenfeld lockt. Ausgerüstet mit der Pentax von einem Spezl geht er auf Entdeckungstour.
„Ich war fasziniert von der Konstruktion“, sagt er heute, rund viereinhalb Jahrzehnte später. Der 62-jährige AZ-Leser lebt heute in Ramersdorf. Damals, Anfang der Siebziger, hat er noch in Pasing gewohnt und ist in die Schule gegangen. Über diese Zeit sagt er: „Fotografieren war mein Hobby. Ich wollte damit meine Umgebung dokumentieren, genauso wie die spannende Architektur.“
Durch die AZ hat Bernhard Schloer nun einen Anlass gefunden, die Bilder wieder herzusuchen. Sie zeigen, wie mit dem Olympiagelände und dem BMW-Vierzylinder im Münchner Norden etwas ganz Besonderes entsteht, das neue Oberwiesenfeld quasi. Ein Teil der Stadt, der Bernhard Schloer bis heute beeindruckt.
Ganz ähnlich ist es bei AZ-Leser Werner Chibidziura aus Nymphenburg. Den 73-Jährigen verbindet viel mit dem Olympiagelände, weil es seine Stadt München und damit auch ihn geprägt hat. Auch er hat Fotos vom Olypiagelände, die zeigen, dass die Anlage anfangs noch anders aussah, roher, weniger eingewachsen als heute.
AZ-Leserfotos: München und die grellen Siebziger
Außerdem hat der der AZ noch Dias geschickt, die seine Nachbarin Franziska Bodemer ihm gegeben hat: „Wir haben seit langer Zeit ein freundschaftliches Verhältnis“, sagt Chibidziura. „Jetzt räumt sie gerade ihre Wohnung aus und hat mir dabei alte Dias ihres verstorbenen Mannes gegeben.“ Der Ehemann sei ein leidenschaftlicher Fotograf gewesen, haben vor allem Eisenbahner-Motive abgelichtet, aber eben auch die Entstehung des Olympiageländes dokumentiert.
Zusammen zeigen die Bilder der AZ-Leser, wie groß das Bauprojekt damals war, wie es immer mehr Form angenommen hat – und dass es anfangs noch gar nicht so grün ausgesehen hat wie heute. Das neue Oberwiesenfeld ist eben nicht nur gebaut worden, es hat sich bis heute auch ganz gut verwachsen. In sich selbst – und mit München.