Ungeklärte Zukunft: Ärger um den Münchner Kulturstrand im Ostpark
Neuperlach - Ein letztes Mal können Münchner heuer Sand, Sommerdrinks und Musik an der Isar genießen, dann ist zwei Jahre lang Schluss.
Noch bis zum 10. August hat der Kulturstrand am Vater-Rhein-Brunnen geöffnet. Danach steht die Sanierung der Ludwigsbrücke an und das Projekt muss umziehen.
Kulturstrand im Münchner Ostpark: Viele offene Fragen
Als Ausweichmeile für das Event, das etwa 100.000 Besucher pro Jahr anlockt, ist der Ostpark im Gespräch. Das Kreisverwaltungsreferat (KVR) hat beim Bezirksausschuss Ramersdorf-Perlach (BA) angefragt, was er von dieser Idee hält. Begeisterung sieht anders aus – die Perlacher sehen das Projekt kritisch, denn im Ostpark sei auch ohne Kulturstrand schon einiges los.
Ablehnen wollen sie die Veranstaltung erst mal nicht. Denn: Das Event könnte eine "kulturelle Bereicherung" für den Stadtteil werden, sagt Grünen-Sprecher Christian Smolka, während Werner Ruf (CSU) massive Störungen der Anwohner befürchtet.
Auf der Bürgerversammlung, die kürzlich stattfand, war der Kulturstrand ebenfalls Thema. "Wie läuft das mit der Musik? Wo soll Sand hin? Was ist mit Toiletten?": BA-Chef Thomas Kauer (CSU) berichtet, dass es noch viele offene Fragen im Zusammenhang mit der KVR-Anfrage für Veranstaltungen in den Jahren 2020 und 2021 gebe. "Wenn das bei uns stattfinden soll, fordert der BA zuvor eine Bürgerbeteiligung," sagt er.
Neuperlacher Kulturstrand: Anwohner sind dagegen
Im Ostpark kommen dem KVR zufolge zwei Standorte für den Kulturstrand infrage: Einer liegt am südöstlichen Ufer des Ostparksees, der andere am Theatron. Letzteren schließen die Lokalpolitiker von vorneherein aus. Strand und Wasser gehören für den BA zusammen.
Die Anlieger des Parks jedenfalls sind strikt gegen den Kulturstrand, egal wo er platziert wird. Detlef Schad wohnt am Park und kann durchs Gartentürl direkt in die Grünfläche gehen. "Wir leiden seit Jahren unter dem, was sich da bei schönem Wetter abspielt. Die Leute kommen und halten sich nicht an Regeln!" Überall werde gegrillt, obwohl das nur an ausgewiesenen Plätzen erlaubt sei, laute Musik dröhne durch den Park. Das hatte Schad kürzlich auch auf der Bürgerversammlung berichtet. Die beantragte: "Kein Kulturstrand im Ostpark, da dieser der Erholung dienen soll." Dort wurde auch mehr Parkaufsicht wegen Lärm und wildem Grillen gefordert.
Unklarheit für den Kulturstrand
Der BA wird seine Erklärung für oder gegen den Kulturstand abgeben, sobald das KVR alle Fragen beantwortet hat. Ob dann die Urbanauten, die für den Kulturstrand am Vater-Rhein-Brunnen verantwortlich sind, wieder zum Zug kommen, ist unklar.
Die Veranstaltung muss neu ausgeschrieben werden.
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