Tradition und Anarchie am Ostbahnhof
In der Kunstburg für Tradition und Anarchie startet das 1. Festival für unangepasste Kunst. Kreative gedenken der Grande Dame der Nachkriegsmoderne Louise Bourgeois.
Berg am Laim - Direkt hinter dem Ostbahnhof befindet sich "KB – die Kunstburg für Tradition und Anarchie". Im Rahmen des 1. Münchner Festival für unangepasste Kunst treffen sich Kreative im Andenken an die Grande Dame der Nachkriegs- Moderne Louise Bourgeois (1911-2010). Erst 70-jährig wurde Louise Bourgeois berühmt und als "Ikone mit Phallus" porträtiert: Unter ihrem Arm trug sie ihre wuchtige Phallus- Skulptur.
Mit 81 Jahren ist sie am Höhepunkt ihrer Karriere, ohne je Kompromisse gemacht zu haben! Das ist Ansporn für die Beteiligten, die eingeladen wurden, ihre Arbeiten in der Kunstburg für Tradition und Anarchie zu präsentieren.
Die Münchner Malerin Ragna Zeit-Wolfrum ist seit 11 Jahren künstlerische Beirätin im Vorstand des Künstlerspectrums Pasing. Ihr Ziel ist es, Berührung auf der Haut und unter der Haut körperlich erlebbar zu machen. Ragna Zeit-Wolfrum spielt auf ihren Bildern mit einer vordergründigen Ästhetik, um auf den zweiten Blick Grauen und Abscheu zu provozieren.
In der neuesten Werkserie setzt sich Katharina Schellenberger inhaltlich mit Texten alter Kirchenlieder auseinander und fügt die Liedblätter auch formal als Bildhintergrund ein.
Der Radolfzeller Künstler A. Weinmann studierte Kunstpädagogik in Freiburg/Breisgau, mit seiner Skulptur "The Destruction of the Father" erinnert er an die Leiden der Louise Bourgeois, die sie seit frühester Kindheit erfahren musste.
Die Baumeister der Gegenwart Andreas und Ralph Hilbert aka ANRA /eso-eco-trash präsentieren ihren Werkzyklus "Waffen - abgabe", der Gewalt, Krieg, Frieden und Neubeginn thematisiert. Ihr Ziel ist es, humorvoll aufzuzeigen, dass es an jedem einzelnen liegt, die Welt zu verändern.
Michael Kühne umkreist das zentrale Bourgeois-Thema "Trauma" mit trashigsurealen Puppen, sowie mit Objekten und Environments, die trauma-induzierte psychische Metamorphosen widerspiegeln.
Die Trash-Künstlerin ADLER A.F. zeigt fragmentarische Video-Mitschnitte ihrer Arbeitsaufenthalte als Stipendiatin auf Jamaica, New Orleans und Miami: ungeschnitten, rau, authentisch. ADLER A.F. kuratierte die Ausstellung zu Ehren von Louise Bourgeois und wählte Kreative aus, die es verstehen, die Welt zu interpretieren, ganz im Sinne von: "Kunst handelt nicht von Kunst sondern vom Leben", so die 90-jährig die Bourgeois.
Die Veranstaltung wird gefördert vom Kulturreferat der LHS München.
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