Suburbia, me!: Ausstellung im Sub

Das Münchner Schwulenzentrum Sub eröffnet die Ausstellungssaison mit Fotografien von Ivan Kisil. Er ist Lehrer, als schwuler Mann aber nicht geoutet. Mit seinen Bildern erzählt er von Ivan und dessen Alter Ego, Brutt, der zu seiner Sexualität steht.
Isarvorstadt – Ivan Kisil lebt in Kiew. Weit weg von den malerischen Straßen und Parks im Zentrum seiner Heimatstadt liegt sein Viertel – inmitten von Betonblocks. Der Lehrer teilt sich eine Wohnung mit seiner Mutter. Niemand weiß, dass er schwul ist. Um allein zu sein, geht er raus und macht Fotos. Mit der Kamera vor dem Auge blickt Kisil auf Szenen, die sein Leben ausmachen - das Vorstadtleben.
Seine Fotografien erzählen von Ivan, manchmal aber auch vom Leben seines Alter Ego, Brutt. Unter diesem Pseudonym, dem Namen seiner Lieblingsschokolade, veröffentlicht Kisil regelmäßig in einem Blog. Er schreibt dort offen, aber anonym, was er denkt und fühlt. Für seine Fotoausstellung nutzt der Künstler die Figur: Brutt kann das Leben leben, das Ivan als schwulem Mann in seiner Heimatstadt Kiew verwehrt bleibt. Ivan beobachtet nur, erzählt nach.
Der Fotograf Ivan Kisilist schon selbst zum Opfer von Mobbing und homophober Gewalt in der Ukraine geworden. Unter einer seiner Fotografien heißt es: „Hier gibt es kein Schwul. Hier gibt’s nur Felder, Wind und endloses Land. Auch mich gibt es hier nicht. Aber meine Augen sehen alles.” Kisils Geschichten gehen unter die Haut. Sie sind von einer Poesie, die berührt und zugleich schockiert.
Seine Bilder hängen bis zum 26. September. Eine Veranstaltung von CSD München, Sub und Munich Kiev Queer. Mit freundlicher Unterstützung des Kulturreferats.
Ivan Kisil ist Gast der Münchner Szene. Kiew und München kooperieren seit 2012 im LGBT-Bereich, um die Menschenrechtslage