Star-Architekten bauen Haus der Kunst um

Sie haben die Berliner Museumsinsel neu gestaltet, das Museum Folkwang in Essen – und jetzt sollen die Architekten von Chipperfield Architects auch das Haus der Kunst renovieren. 
von  dpa
Haus der Kunst: Auf 58 Millionen Euro Kosten wird die Renovierung geschätzt.
Haus der Kunst: Auf 58 Millionen Euro Kosten wird die Renovierung geschätzt. © ho

Sie haben die Berliner Museumsinsel neu gestaltet, das Museum Folkwang in Essen – und jetzt sollen die Architekten von Chipperfield Architects auch das Haus der Kunst renovieren. 

München – Die Architekten der Berliner Museumsinsel sollen auch das Haus der Kunst in München umbauen. Das Architekturbüro David Chipperfield Architects, das unter anderem für den Wiederaufbau des Neuen Museums in Berlin, das Museum Folkwang in Essen, und den Masterplan für die Berliner Museumsinsel verantwortlich war, hat den Zuschlag für die auf rund 58 Millionen Euro geschätzte Renovierung bekommen, wie das Haus der Kunst am Donnerstag in München mitteilte.

Im vergangenen Jahr hatte die bayerische Staatsregierung Grünes Licht für die millionenschwere Sanierung gegeben, die Planungen sollen noch in diesem Monat beginnen. Das Haus der Kunst wurde 1937 als „Haus der deutschen Kunst“ von Adolf Hitler eröffnet und zum Sinnbild für die Gleichschaltung der Kunst und die Verfolgung von Künstlern während der NS-Zeit. „Heute, da sich die Erinnerung an seine Erbauung zu Geschichte wandelt, haben wir die Möglichkeit, die Gegenwart des Haus der Kunst neu zu sehen“, sagte Alexander Schwarz, Partner bei David Chipperfield Architects Berlin. „Dies eröffnet Perspektiven für das Haus als Baudenkmal und als Institution.“

David Chipperfield Architects wurde 1985 in London gegründet. Das Büro hat weitere Standorte in Berlin, Mailand und Shanghai. In der Endrunde hatten die Architekten sich gegen vier weitere Büros durchgesetzt. „Die Jury überzeugte vor allem die große Erfahrung von David Chipperfield Architects im Umgang mit denkmalgeschützten Gebäuden sowie die Qualität der von David Chipperfield Architects bisher verantworteten Museumsbauten“, hieß es in der Mitteilung des Kunsthauses.

Das Architekturbüro ist derzeit auch noch mit der Grundinstandsetzung der Neuen Nationalgalerie in Berlin beauftragt, die 2018 beendet sein soll. Okwui Enwezor, seit Oktober 2011 Direktor des Hauses, zeigte sich über die Entscheidung „hocherfreut“: Die Renovierung des Hauses biete nicht nur die seltene Gelegenheit, über die riesigen Räume nachzudenken, sondern auch über eine Weiterentwicklung der Institution insgesamt. „Sie bietet die einmalige Chance, das in der Architektur und Geschichte des Haus der Kunst verborgene Potenzial für zeitgenössische Kunst zu heben und für und über München hinaus sichtbar zu machen.“

Das Gebäude, das im vergangenen Jahr 75-jähriges Bestehen feierte, soll nach dem Willen der Staatsregierung schrittweise saniert werden, damit dort auch weiterhin Ausstellungen stattfinden können. Die letzte Sanierung fand nach Angaben des Kunsthauses von 1991 bis 1994 statt, damals konzentrierten sich die Arbeiten aber auf den Ostflügel. Nach Angaben des Ministerrats aus dem vergangenen Jahr soll das Gebäude generalüberholt werden. Dabei steht besonders die technische Ausstattung im Vordergrund.

 

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