Stadt schickt Radler auf einen legalen Parkstreifen

Schwabing - Die Stadt öffnet immer mehr Einbahnstraßen für Radfahrer - damit die auch in der Gegenrichtung dort fahren dürfen. Aktuell sind von den rund 700 Münchner Einbahnstraßen bereits 293 geöffnet. Das jüngste Beispiel: Die Ainmillerstraße in Schwabing, wo nur der schmale Mittelteil eine Einbahnstraße ist.
Aber die Anwohner schütteln nur noch den Kopf: Denn auf der Fahrbahn ist der Hinweis direkt auf einem legalen Parkplatz aufgepinselt worden. Wenn die Autos dort an der Kreuzung zur Römerstraße exakt bis zur erlaubten Vordergrenze stehen, sieht man von dem Hinweis gar nichts mehr.
Als vorige Woche der Markierungstrupp kam, haben alle gerätselt, was sich dort abspielen wird. Im unteren Teil der Straße wurde die Abmarkierung für die Radfahrer noch neben dem Parkstreifen auf den Asphalt gebrannt. Am oberen Ende sieht man den Hinweis nur, wenn ein Auto den Parkraum nicht ganz ausnutzt.
Die Ainmillerstraße ist in diesem Bereich auch sehr schmal. Manche Einpark-Künstler stellen ihr Auto so weit in die Straße rein, dass man nur im Schritttempo fahren kann. Und jetzt dürfen den Autos auch Radfahrer entgegen kommen. Wer muss da wem ausweichen? Für viele Radfahrer gibt es eine Ausweichroute: über den sehr breiten Bürgersteig.
"Es macht ja Sinn, geeignete Einbahnstraßen für Radler zu öffnen", meint ein radelnder Anwohner und Autobesitzer: "Aber dann soll man auch die Hinweise so deutlich anbringen, dass sie jeder Verkehrsteilnehmer sehen kann."
Das offizielle (kleine) Straßenschild "Radfahrer frei" ist übrigens auch kaum zu sehen.