Stadt München braucht ein Grundstück: Bürger fordern Enteignung

Weil die Stadt nur mit einer neuen Erschließungsstraße Baurecht für ein Areal in Gronsdorf bekommt, braucht sie dringend ein Gewerbegrundstück am Rappenweg. Das will die Eigentümerin mit Flächen im Truderinger Ortskern tauschen. Die Bürgerversammlung hat nun empfohlen, die Besitzerin zu enteignen.
Es ist eine verzwickte Sache, mit der sich die Stadt seit einem Jahrzehnt herumschlägt. Sie braucht ein Grundstück im wilden Gewerbegebiet Rappenweg, um eine neue Straße zwischen Trudering und Gronsdorf zu bauen. Ohne diese Tangente weist die Gemeinde Haar kein Baurecht für das 13 Hektar große städtische Areal am Gronsdorfer S-Bahnhof aus. Zudem soll die Verbindung die kleine Truderinger Bahnstraße vom Schwerlastverkehr aus einem Haarer Kieswerk entlasten. Das Schlüsselgrundstück gibt die Besitzerin aber nur im Tausch gegen zwei Immobilien im Truderinger Ortskern her. In einer davon ist die Freiwillige Feuerwehr untergebracht.
Anwohner gehen gegen Tauschgeschäft auf die Barrikaden
Sollte der Tausch zustande kommen, müsste die Feuerwehr umziehen. Die Stadt prüft nun ihr Areal an der Bajuwarenstraße 136/138 als Interims-Standort. Dort hatte früher die Polizei eine Wache, zudem wohnen acht Parteien in einem von der Gewofag verwalteten Haus. Die laufen Sturm gegen die mögliche Umsiedlung, für die 28 alte Bäume gefällt und Hallen vor dem Wohnhaus hochgezogen werden müssten. In mehreren Anträgen forderten sie auf der Bürgerversammlung am Donnerstag "Erhalt des günstigen Wohnraums und der wertvollen Natur, Stopp der Tauschverhandlungen und ein Veto für Geldverschwendung durch einen Interimsbau".
Mit großer Mehrheit winkten die vielen Truderinger Hausbesitzer letztlich auch Thomas Osts Antrag auf ein Enteignungsverfahren durch. Dafür fehlt laut Kommunalreferat jedoch jegliche rechtliche Grundlage.
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