St. Bonifaz: Mehr Platz für Obdachlose
Maxvorstadt - Mit einem großen Dankgottesdienst ist gestern die abgeschlossene Generalsanierung des Benediktinerklosters Sankt Bonifaz in der Karlstraße gefeiert worden. An dem Gottesdienst nahmen Erzbischof Reinhard Kardinal Marx, Landesbischof Heinrich Bedford-Strom, Abt Johannes Ecker und Innenminister Joachim Herrmann (CSU) für die Staatsregierung teil.
Seit 2017 lief die Rundumsanierung
Die Generalsanierung des 175 Jahre alten, denkmalgeschützten Konventsgebäudes hatte 2017 begonnen. Bis dahin war seit dem Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg immer nur das Nötigste gemacht worden. Nun ist von der Kanalisation bis zum Dach alles neu. Die Mönche haben erstmals eigene Nasszellen, Fenster, Heizung, Brandschutz und Sanitäranlagen - alles wurde saniert.
Insgesamt rund 22 Millionen Euro hat das Projekt gekostet. Elf Millionen konnte die Abtei selbst aufbringen, die andere Hälfte wurde durch Zuschüsse, Fördergelder sowie Sach- und Geldspenden ermöglicht.
Viele Obdachlose bekommen hier bedingngslose Unterstützung
Von der Sanierung profitieren nun auch die Ärmsten in München. Sankt Bonifaz ist in den vergangenen Jahrzehnten zu einer Hauptanlaufadresse in München für arme und bedürftige Menschen geworden. Frater Emmanuel Rotter hat dort mit seinen Mitbrüdern spezielle Angebote für Männer und Frauen ohne Obdach geschaffen, die sie bedingungslos in Anspruch nehmen können.
2001 wurde auf dem Gelände der früheren Klostergärtnerei ein Extra-Gebäude für Bedürftige gebaut. Im "Haneberg-Haus" sind seitdem sämtliche Angebote gebündelt: Hier gibt es Essen, einen warmen Aufenthaltsraum, Duschmöglichkeiten, eine Kleiderkammer, medizinische Versorgung und Sozialberatung.
Die Angebote werden so stark angenommen, dass bereits 15 Jahre nach der Eröffnung wieder akute Raumnot herrschte. So wurden im Zuge der Sanierung nun auch die Räume für die Obdachlosenarbeit instandgesetzt, die Küchen- und Lagerräume von Grund auf saniert.
Auch Gäste können im Kloster übernachten
Im Ost-Trakt des Klosters ist zudem erstmals in der Geschichte des Hauses ein eigener Gästebereich entstanden. Die Zimmer sind mit Dusche und WC ausgestattet. Laut Kloster sind die Gästezimmer sehr nachgefragt, da insbesondere Mönche aus anderen Klöstern sich oft zu Studium, Sprachkursen oder Urlaub in München aufhalten.
Der Klausurbereich für die Mönche und der Gästebereich sind nun voneinander getrennt.
Die Gründung von Sankt Bonifaz geht auf König Ludwig I. zurück, der in der Basilika St. Bonifaz beigesetzt wurde. Abgesehen von seinem Herz - das befindet sich in der Gnadenkapelle von Altötting.
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