Spielt die Musik schon bald am Stadtrand?
Freiham - Bisher waren hier nur grüne Wiese, ein Gewerbegebiet und das Geothermiekraftwerk: Bald könnte der Taktstock den Ton im Münchner Westen angeben. Ein Bauunternehmer plant in Freiham Großes: nämlich einen Konzertsaal. Mit seiner Idee vom Multifunktionshaus bringt Bernd Giesinger, Geschäftsführer der Stauch Wohnbau GmbH, einen Vorschlag auf den Tisch, mit dem in der hitzigen Konzertsaal-Debatte keiner gerechnet hat.
Zum einen ist ein derartig dezentraler Standort bisher weder von Konzertsaal-Befürwortern noch von städtischen Verantwortlichen in Betracht gezogen worden. Zum anderen will der Bauunternehmer das ambitionierte Projekt in Eigenregie stemmen.
Auf einem Areal direkt am S-Bahnhof Freiham könnte der Bau mit geplanten 2000 Sitzplätzen und Glasdach für Open-Air-Feeeling im Stil der Opernfestspiele in Verona, Übungsräumen, Gastronomie, Büros und einem Boardinghouse errichtet werden – wenn die Stadt dem Millionen-Vorhaben zustimmt. Ein Konzept für ein „ein energieeffizientes Gebäude-Ensemble“ hat die Firma in dieser Woche beim Referat für Stadtplanung eingereicht, das derzeit die Flächen in dem Neubaugebiet vergibt.
Seit 2005 wird das Gewerbegebiet südlich der Bodenseestraße realisiert. In diesem Jahr wird das Wohnquartier städtebaulich erschlossen. Das Gelände ist 350 Hektar groß und eine der letzten großen Freiflächen im Stadtgebiet. In Münchens neuem Stadtteil sollen bis zu 20 000 Menschen wohnen und 7500 arbeiten.
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Dass die Bewohner in spe nun auch einen Konzertsaal bekommen sollen, freut den Vorsitzenden des angrenzenden Bezirksausschusses. Sebastian Kriesel: „Wir befinden uns zwar vom Marienplatz oder Gasteig aus gesehen in einer Randlage, bekommen mit dem neuen Stadtteil Freiham aber einen Anziehungspunkt von überregionaler Bedeutung.“ Das Konzept würde das Viertel ergänzen. „In einem neuen, urbanen und kompakten Stadtteil ist auch Raum für Musik und Kultur“, sagt Kriesel. Diesen Raum für Kultur will Giesinger der Stadt mit seinem Konzerthaus quasi in den Vorgarten stellen.
Gereift ist seine Vision von der Musikhalle allerdings im Privaten. Die ehrenamtliche Arbeit seiner Frau für den Münchner Knabenchor und die verzweifelte Suche nach Auftrittsmöglichkeiten inspirierten das Projekt. Fachplaner und Akustiker will der Bauherr erst nach dem Zuschlag für das Grundstück beauftragen. Einen Architekten gibt es auch schon. Der Bau könnte im Sommer 2016 begonnen werden. Fertig wäre alles 2018.
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