Sparkassengelände: Zu hoch fürs Stadtviertel?

Die Stadtsparkasse will in Fürstenried bauen, aber keiner der Entwürfe des Architektenwettbewerbs geht durch. Was Kritiker und Befürworter der Entwürfe sagen...
Myriam Siegert |
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Besser kommt der Entwurf des Architekturbüros Falk von Tettenborn an. Hier orientiere man sich wenigstens an der Umgebung, heißt es.
/Grafik: SSKM 3 Besser kommt der Entwurf des Architekturbüros Falk von Tettenborn an. Hier orientiere man sich wenigstens an der Umgebung, heißt es.
Eine weitere Idee für die Neubebauung ist diese von Hierl Architekten.
/Grafik: SSKM 3 Eine weitere Idee für die Neubebauung ist diese von Hierl Architekten.
Ebenfalls noch mit im Rennen: Der Entwurf von Lütjens Padmanabhan Architekten. Nachbessern müssen aber alle Vier.
/Grafik: SSKM 3 Ebenfalls noch mit im Rennen: Der Entwurf von Lütjens Padmanabhan Architekten. Nachbessern müssen aber alle Vier.

Die Stadtsparkasse will in Fürstenried bauen, aber keiner der Entwürfe des Architektenwettbewerbs geht durch. Was Kritiker und Befürworter der Entwürfe sagen und wie es jetzt weitergeht.

Fürstenried - Ein dreizehnstöckiges Hochhaus in Fürstenried? Für CSU-Stadtrat Michael Kuffer ist das „nicht vorstellbar“.

Kuffer ist Mitglied im Preisgericht des Architekten-Wettbewerbs für das Sparkassengelände in Fürstenried Ost. Dort sollen neue Wohnungen, Läden, Arztpraxen und natürlich eine neue Sparkassenfiliale entstehen.

Wie die Bebauung aussehen kann und darf, darüber gibt und gab es aber Kontroversen.

Die Stadtsparkasse hatte für die Neugestaltung des Geländes an der Züricher/Ecke Berner Straße Ende September 2013 einen Architekten-Wettbewerb ausgeschrieben. Acht Entwürfe wurden eingereicht, vier sind noch übrig. Allerdings - ein Sieger wurde allerdings nicht gekürt.

Vielmehr müssen alle Architektenteams nachbessern. Das Preisgericht entschied so, weil keiner der Entwürfe die Vorstellungen von Stadt, Anwohnern und Bauherr genügend berücksichtigte.

"Es gab keinen Entwurf, bei dem alles passte"

Die Stadtsparkasse erklärt auf AZ-Anfrage: "Obwohl sich alle Teilnehmer an die Vorgaben hielten, gab es keinen Entwurf, bei dem alles passte. Es hatte sich einfach kein klarer Favorit herausgestellt, deshalb war auch keine mehrheitliche Entscheidung möglich."

Michael Kuffer hat ganz klare Kritikpunkte: Wie die Entwürfe allesamt Hochbebauungen enthalten können, obwohl die Haltung der Bürger gegen weitere Hochhausbebauungen im Stadtbezirk überdeutlich sei, ist für den Stadtrat "vollkommen unverständlich".

"Direkt vor die Nase"

Besonders ablehnenswert ist für Kuffer und die Kritiker in der Bevölkerung deshalb der Entwurf von Steidle Architekten, der den Anwohnern einen 13-stöckigen Wohnturm "direkt vor die Nase" setze. "Würde hier so etwas kommen, gäbe es einen riesen Aufstand in der Bevölkerung, meint Kuffer.

Wesentlich besser sei da der Entwurf des Architekturbüros Falk von Tettenborn: "Weil man sich da sehr bemüht hat, die Umgebung in den Blick zu nehmen. Der Entwurf arbeite sich stufenweise in die Höhe, "so wird fremdkörper-artige Wirkung des Hochauses abgeschwächt", sagt Kuffer. 

"Ein riesengroßes Entgegenkommen der Stadtsparkasse"

Der Vorsitzende des zuständigen Bezirksausschusses sieht das ganz anders: "Dass die Stadtsparkasse überhaupt einen Wettbewerb ausgeschrieben hat, ist ein riesengroßes Entgegenkommen", sagt Hans Bauer, der ebenfalls Mitglied im Preisgericht ist. "Sie hätte auch einfach jederzeit einen Bauantrag stellen können."

Der BA-Chef findet außerdem, dass man mit den vorläufigen Ergebnissen des Wettbewerbs zufrieden sein kann.

"Die vier Entwürfe sind so unterschiedlich, das ist doch wunderbar, da ist für jeden etwas dabei", sagt Bauer.  Für jene, die den Platz gerne mit einem Park abgeschlossen hätten genauso, wie für jene, die eine Hochausphobie haben wie Stadtrat Michael Kuffer", so der BA-Chef. Er kritisiert seinen Preisgerichtskollegen: "Die Phobie hat Herr Kuffer sowieso nur bis zum 16. März, dem Wahltag."

"Dass kein erster Preis gekührt wurde, ist das nächste Entgegenkommen der Bauherren", sagt Bauer. "Jetzt gibt man den Bürgern die Möglichkeit, die Entwürfe mitzugestalten."

Bis zum sechsten März waren die Entwürfe in Fürstenried öffentlich ausgestellt und wurden den Bürgern in Führungen erklärt. 

Infoveranstaltung am 28. April

In einer Infoveranstaltung im Bürgersaal Fürstenried-Ost, die für den 28. April geplant ist, werden die Entwürfe mit den Bürgern, den Architekten und den Mitgliedern des Preisgerichts besprochen. Die Anregungen der Bürger werden anschließend den Architekten mit auf den Weg gegeben.

Am 12. Mai gibt es außerdem eine Sondersitzung des BA, bei der das Stadtviertel-Gremium voraussichtlich eine Empfehlung für einen Entwurf abgeben wird.

Der Sieger steht im Juli fest

„Das warten wir natürlich ab“, heißt es bei der Stadtsparkasse. „Im Juli wollen wir dann den Sieger festlegen.“ Bei der Beurteilung der überarbeiteten Entwürfe werde auch das Preisgericht noch einmal hinzugezogen werden.

Streit hatte es schon vor Ende des Wettbewerbs gegeben. Schon im Vorfeld war eine qualifizierte Bürgerbeteiligung eingefordert worden, um so die Vorgaben an die Architekten von vornherein stärker einzugrenzen. Passiert sei das aber nicht, sagt Kuffer. „Jetzt haben wir die Chance, das nachzuholen.“

„Ein großes Abbild des Bürgerwillens“

Er veranstaltet deshalb mit dem „Forum 19“, einem parteipolitisch unabhängigen Bürgerprojekt im Stadtbezirk, am 27. März eine eigene Veranstaltung zur Bürgerbeteiligung. „Dort wollen wir die Entwürfe ausführlich mit den Menschen durchsprechen, dann haben wir ein großes Abbild des Bürgerwillens.“

Zum Schluss müsse sowieso das Planungsreferat entscheiden, ob überhaupt ein Entwurf genehmigungsfähig ist, so der Stadtrat.

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