Sorgen um den Radspielergarten
Als am Montagmorgen in einem Hinterhof im Hackenviertel die Motorsägen aufheulen, befürchten die Anwohner das Schlimmste. Denn der Beginn eines der umstrittensten Bauprojekte in der Altstadt steht kurz bevor.
Altstadt - Der letzte Patriziergarten der Stadt – der ehrwürdige Radspieler- Garten – wird zur Baustelle.
Jetzt machen Gerüchte von Kahlschlag die Runde im Viertel. Jahrzehntelang war um das Kleinod im Hackenviertel gestritten worden, dessen Geschichte bis ins 17. Jahrhundert zurückreicht. Das Rechenberg- Palais in der Hackenstraße 7 mit angeschlossenem Privatgarten ist teilweise denkmalgeschützt. Deshalb gestaltet sich eine Sanierung von Gebäudekomplex und Grünanlage schwierig, jahrzehntelang wurde um die Zukunft des Ensembles gestritten – auch vor Gericht (AZ berichtete).
Im Februar kam dann der Bauvorbescheid: Im hinteren Teil des Gartens, wo früher einmal die Werkstätten der traditionsreichen Münchner Raumausstatter Radspieler waren, entsteht ab Herbst eine Tiefgarage. Der Keller des besagten Werkstatthauses ist auch der Grund, warum jetzt abgeholzt wird. „Er ist einsturzgefährdet, deshalb haben wir zwei Bäume gefällt“, sagt Clemens von Seidlein, Mitglied der Eigentümerfamilie des Palais.
Immer wieder müsse er beschwichtigend auf verärgerte Münchner einwirken.
Der Teil des Gartens, der vom Umbau betroffen sei, ist derzeit verwildert. „Wir machen den Garten nicht kaputt. Wenn alles fertig ist, wird der Radspieler-Garten schöner als zuvor sein“, sagt Clemens von Seidlein. Im Oktober soll’s mit der Sanierung losgehen.
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