Sonnenstraße München: Abgestürzter Bagger - so kompliziert ist die Bergung
Altstadt - Er verstopft den Altstadtring wie ein Pfropf eine Vene: Der Baustellen-Unfall am Donnerstag, bei dem ein Abrissbagger an der Sonnenstraße durch eine Kellerdecke gebrochen ist, hat massive Folgen. Die Bergung ist kompliziert und aufwendig. Wie lange sie dauern wird, ist ungewiss.
Bereits am Freitag musste die Sonnenstraße zwischen Sendlinger-Tor-Platz und Stachus gen Norden gesperrt werden. Auf dem Altstadtring, wo bereits zwei große Baustellen – am Thomas-Wimmer-Ring und am Sendlinger Tor – die Nerven der Autofahrer strapazieren, ging es nur noch im Schritttempo voran. Busse der Linie 52 mussten umgeleitet werden. Auch am Samstag wird der Bereich voraussichtlich gesperrt bleiben. "Bitte umfahren Sie den Bereich weiträumig – oder fahren Sie besser gar nicht erst mit dem Auto in die Stadt!", riet Polizeisprecher Christoph Reichenbach am Freitagnachmittag.
Da während der Bergung die Tram-Oberleitung vom Strom genommen werden muss, fahren am Samstag voraussichtlich die Linien 18 und 28 sowie die Linien 17 und 27 zeitweise nicht auf der Sonnenstraße.
Eine Millionen Euro Schaden
Rückblick: Wie berichtet, krachte am Donnerstag, gegen 11 Uhr, gegenüber den Isarkliniken ein etwa 57 Tonnen schwerer Bagger durch eine Kellerdecke. Der Fahrer war gerade dabei, mit einer riesigen Schaufel an einem Ausleger eine Betonwand des Gebäudes einzureißen, in dem früher das Goethe-Institut untergebracht war. Der Bagger sackte fünf Meter in die Tiefe und brach fast noch durch eine zweite Decke über einer Tiefgarage. Der Baggerfahrer hatte Glück, er konnte sich selbst befreien und krabbelte strumpfsockert aus der Baumaschine. "Er hat nur ein paar Kratzer abbekommen", erzählten seine Kollegen der AZ. Nun muss der Bagger geborgen werden. Der Ausleger mit einer Riesenschaufel am Ende hat sich verkeilt und ragt über einen Schutztunnel für Fußgänger an der Sonnenstraße. Der Bagger samt Ausleger ist Schrott, der Schaden beträgt rund eine Million Euro.
Auch die Bergung wird ein kleines Vermögen kosten: Am Freitag rückte auf zwei Schwerlasttransportern ein Spezialkran der Firma Schmidbauer an. Er hat ein Eigengewicht von 190 Tonnen und kann 400 Tonnen heben. "Die Gefahr, dass der auch einbricht, besteht nicht", sagte Johann Würz von der Bergungsfirma zur AZ. "Das ist geprüft und genehmigt. Der Kran steht ja auf der Straße." Doch bis er aufgebaut werden und die Bergung beginnen konnte, mussten erst viele Vorbereitungen getroffen werden: Der Ausleger des abgestürzten Baggers sollte vom Bagger abgetrennt werden, auch müssen die Spanndrähte für die Tram-Fahrleitung verlegt oder angehoben werden. Die eigentliche Bergung soll am Samstag stattfinden – so der Plan bis Redaktionsschluss.
Die Sperrung dauert voraussichtlich bis mindestens Samstagmittag. Kommt es zu Tramunterbrechungen, werden die Linien 27 und 28 vom Karolinenplatz kommend über den Hauptbahnhof abgeleitet. Die Linien aus der anderen Richtung werden dann am Sendlinger Tor wenden. Matthias Korte von der MVG: "Bitte informieren Sie sich vor Ihrer Fahrt im Internet über MVG.de, in der MVG App oder auf Twitter."