So entwickelt sich Bogenhausen

Bogenhausen - Malerische Ruhe vor den Toren des Friedhofs Bogenhausen. Foto: dpa Bogenhausen ist grün, zumindest in den Gartenstädten. Im nordöstlichen Bezirk der Stadt haben sich neben dichten Wohnsiedlungen, wie der Parkstadt Bogenhausen, auch noch viele Freiflächen erhalten. In Zukunft könnte dieser teilweise noch dörfliche Charakter jedoch in Gefahr geraten: Bogenhausen wächst, wahrscheinlich sogar noch stärker als der Münchner Durchschnitt. Das wird den Charakter des Viertels nachhaltig verändern.
Gut 83 800 Einwohner hatte der Stadtbezirk 2013. Bis 2020 sollen es nach Prognosen der Stadt rund 93 800 werden. Das wäre ein Plus von fast zwölf Prozent. Bis 2030 geht es noch einmal kräftig aufwärts: Dann rechnen die Stadtplaner damit, dass es mehr als 101 000 Bogenhauser geben wird. Junge und ältere Menschen zieht es dabei gleichermaßen in das Viertel. Das Durchschnittsalter wird deshalb auch in Zukunft bei zirka 43,3 Jahren liegen. Das macht Bogenhausen im Münchner Vergleich zu einem etwas betagteren Stadtbezirk.
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Der Charakter des Viertels wird sich trotzdem verändern: Es wird multikultureller. Bislang liegt der Ausländeranteil in Bogenhausen unter dem städtischen Durchschnitt bei 20,5 Prozent. Bis 2030 wird dieser Wert um 5,6 Prozent steigen, rechnen die Stadtplaner vor. Diese Umwälzungen gehen an einem Viertel nicht spurlos vorbei. Neue Einwohner brauchen neuen Wohnraum. In den Gartenstädten ist das besonders drastisch zu spüren. Wo früher Einfamilienhäuser im Grünen standen, werden in den kommenden Jahren zunehmend Mehrfamilienhäuser entstehen – mit weniger Garten- und Wiesenfläche.
Diese Nachverdichtung hat nicht nur Freunde. Stadtviertelpolitiker sorgen sich um das Gesicht des Bezirks. „So sehr es uns freut, dass junge Familien kommen, befürchte ich doch, dass von der Identität des Viertels etwas verloren geht“, sagt der Vizevorsitzende des Bezirksausschusses, Robert Brannekämper (CSU), der AZ.
Dazu kommen Neubauprojekte: Im Bereich Johanneskirchen östlich der Bahn, der Prinz-Eugen-Kaserne und der Kattowitzer-Straße werden in den kommenden Jahren viele Bagger rollen. 5350 neue Wohneinheiten sollen dort bis 2030 entstehen. Deshalb wird die Infrastruktur ausgebaut werden müssen, um einem Verkehrskollaps vorzubeugen. Brannekämper befürchtet, dass viel Grün dadurch verloren geht: „Man darf nicht nur auf eine möglichst große Wohnungsbauzahl schielen, sondern wir müssen auch Lebensräume für die Menschen schaffen.“ Doch bei einem derart beliebten Viertel wird das nicht einfach sein.