So brav sind Münchens Sprayer

Die Ecke Jahn-/Baumstraße ist ruhig und idyllisch: Schatten spendende Bäume, Kopfsteinpflaster, ein Café - und alles so schön sauber! Bis auf ein Haus...
Isarvorstadt - Das Eckhaus sieht übel aus - ganz anders als seine unmittelbare Umgebung. Hier, im südlichen Glockenbachviertel, ist alles picobello. Die Bäume: gestutzt. Die Menschen: gestylt. Die Häuser: geschleckt sauber.
Bis auf eins.
Hier hat sich offenbar die Jugend des Viertels verewigt: Wände und Fensterläden des alten Hauses sind übersät mit so genannten Tags - krakeligen Schriftzügen, mit Spraydosen gemalt. Zu lesen sind Kürzel wie "BEMALDCELFCREW" in Rot oder "HLR" in Schwarz - daneben anderes schwer Lesbares. Was man als Münchner Gangster halt so kritzelt...
Aber: Woanders, etwa an den Nachbarhäusern, ist kein einziger Tag zu sehen. Ein altes Haus als kreative Austob-Fläche, ansonsten bürgerliche Idylle - so brav sind Münchens krasse Sprayer.