Seelenfreude trifft Sünde
Maxvorstadt - Im Dinermite fühlt man sich wirklich ein bisschen wie in einem amerikanischen Film. Die Betreiber haben das Lokal so gestaltet, dass das Diner auch locker irgendwo in einer amerikanischen Kleinstadt oder an der Route 66 stehen könnte. Der Laden gäbe eine perfekte Kulisse für einen Hollywood-Film ab. Alles ist rot und weiß, im hinteren Bereich warten gemütliche Sitzkabinen, die einen speziellen Zweck erfüllen, doch dazu später mehr.
Die Speisekarte umfasst ziemlich alles, was man in einem amerikanischen Laden erwarten würde: Burger, Steaks, Sandwiches, Pommes, Cheese Cake und noch vieles mehr, was gut für die Seele aber schlecht für die Figur ist. Die freundliche Bedienung, natürlich stilecht im Retro-Diner-Gewand, bringt uns ein Pastrami Sandwich (12 Euro), eine kleine Portion Chili Cheese Fries (5,50 Euro), Mac and Cheese (9 Euro) und einen Cole Slaw (3 Euro). Für zwei Personen eine ziemlich üppige Bestellung, wie sich nach der ersten Bissen sofort herausstellt. Die Portionen sind wie viele amerikanische Bäuche: ziemlich umfangreich.
Das Pastrami Sandwich, ein Brot mit dünn aufgeschnittenen geräuchertem Rindfleisch, schmeckt herrlich deftig, allerdings passt das Sauerkraut im Sandwich irgendwie nicht in ein Diner. Es wäre perfekt auf einer Skihütte. Die kleine Portion der Chili Cheese Fries ist für europäische Verhältnisse riesig und deckt ungefähr den Wochenbedarf an Kalorien eines Erwachsenen. Pommes, Chili con Carne und gratinierter Käse: Das ist Soul Food.
Auch der nordamerikanische Klassiker Mac and Cheese macht einen soliden und kalorienhaltigen Eindruck. Nur die grüne Soße, eine Art Relish, passt nicht zu diesem Gericht. Das Grüne suggeriert gesund, aber gesund und amerikanische Diner-Kost passen nicht in den selben Satz. Apropos passen: Der Cole Slaw wird im Dinermite in einem Eisbecher serviert. Das sieht recht nett aus, aber warum steckt ein Eislöffel im Krautsalat? Wir verstehen den Gag nicht und essen den Krautsalat mit der Gabel.
Als flüssige Ergänzung wählen wir Margaritas (9 Euro). Eine Entscheidung, die sich rächen wird. Die gefrorene Variante löst beim ersten Schluck Hirnfrost aus. Glücklicherweise lässt das medizinische Phänomen sofort wieder nach und es bleibt nur der etwas künstliche Zitronengeschmack zurück.
Das Essen macht dagegen äußert glücklich und lässt uns träge in die äußerst bequemen Sitze sacken. Ein Verdauungsschlaf wäre jetzt ein Traum – ein amerikanischer Traum.
Website: dinermite.de
Adresse: Amalienstraße 23, 80333 München, Telefon: 089 25546833
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