Schauburg: Hugos Restaurant muss raus
Schwabing - Viele Münchner im Viertel sind entsetzt: Im städtischen Jugendtheater "Die Schauburg" am Elisabethplatz muss Wirt Hugo Schäfer seinen Laden dichtmachen.
Sein Pachtvertrag ist nicht verlängert worden. Das hat der Intendant des Theaters George Podt gegenüber der AZ bestätigt. Ende März muss Hugo Schäfer seinen Laden räumen.
16 Jahre lang hat der 64-Jährige dort seinen Betrieb im Café Schauburg am Laufen gehalten. Am frühen Abend haben die Schwabinger und Maxvorstädter aus der Umgebung bei ihm gerne einen Kaffee getrunken.
Zu späterer Stunde war der Betrieb mehr eine Kneipe. Viele Münchner Jazzgrößen von Peter Tuscha bis Thomas Faist sind schon früher aufgetreten.
Bis heute spielen dort Jazz- und Rockmusiker immer wieder live. Zuletzt Nick Woodland. Im April ist das Spiel zu Ende.
Empörung bei den Stammgästen. Uschi Friedl aus dem Viertel sagt: "Ich bin sehr traurig, denn bei Hugo haben sich Alt und Jung getroffen." Nachwuchs-Hipster und Studenten hätten sich dort genauso getummelt wie ihre Eltern.
Friedl nennt Hugos Café in der Schauburg einen "essenziellen Teil des Kulturlebens im Viertel". Die Münchnerin hat gemeinsam mit Familienmitgliedern und Freunden bereits eine Fangruppe auf Facebook gegründet. "Kein Café Schauburg ohne Hugo" nennen sich die Anhänger, die zurzeit auch Unterschriften dafür sammeln, dass der Wirt doch bleiben darf.
Doch Vertrag ist Vertrag. Und auch Hugo Schäfer ist sich bewusst, dass er das Feld zum 1. April räumen muss.
Auf Nachfrage der AZ spricht der Wirt von "atmosphärischen Verstimmungen" zum Beispiel mit der Intendanz der Schauburg. Er habe sich immer an die Spielregeln gehalten. Der Wirt sagt, er wolle kein böses Blut vergießen, doch er mutmaßt: "Wer weiß, vielleicht bin ich ja einfach zu alt."
Fest steht: Ein neues Café soll schon bald in der Schauburg öffnen, sagt Intendant George Podt. Er hoffe auf ein "konstruktives und offenes" Publikum sowohl für das Theater als auch für das neue Café.
Wie's jetzt für Hugo Schäfer weitergeht? Der 64-Jährige zuckt mit den Schultern. Er werde jetzt erstmal Passfotos machen lassen, vielleicht müsse er zum Sozialamt. Der Schwabinger ganz nüchtern: "Dieses Jahr werde ich 65. Da ist es nicht mehr so einfach, etwas Neues zu finden."
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