Sanierungsbedarf in München: Im Schwimmbad Salesianum in Haidhausen tropft es von der Decke
Au-Haidhausen - Seit mehr als 50 Jahren lernen Kinder im Salesianum in Haidhausen das Schwimmen. 2.000 bis 3.000 Kinder sind es pro Jahr. Doch das Dach des Bades ist marode.
Wenn es regnet, tropft Wasser von der Decke. Schon in den Umkleiden werden einem die Füße nass. Allerdings fehlt Geld für die Sanierung.
CSU stellt Antrag: Stadt München soll Schwimmbad sanieren
CSU-Fraktionsvize Hans Theiss fordert nun, dass die Stadt helfen soll. "Schließlich beklagen wir immer wieder, dass Kinder zu spät Schwimmen lernen", sagt er. Einen entsprechenden Antrag wird die CSU-Fraktion am Dienstag stellen.
Eigentlich ist das Salesianum am St.-Wolfgang-Platz ein Wohnheim für Auszubildende und Geflüchtete. In dem Gebäudekomplex befindet sich auch ein Schwimmbad. "Nach dem Krieg war es eines der ersten Freibäder in München", sagt Florian Hauner. Er leitet die Einrichtung.
Seit den 70ern lernen Kindern im Schwimmbad in Haidhausen schwimmen
In den 70er-Jahren wurde das Bad überdacht. Seitdem kommen am Vormittag Grundschulklassen für den Sportunterricht und am Nachmittag Vereine, die Schwimmkurse anbieten.
Die Miete sei gering, sagt Hauner. Denn er wolle, dass die Kurse möglichst günstig bleiben. Ob ein Kind Schwimmen lernt, darf aus seiner Sicht keine Frage des Geldes sein.
Schwimmbad in Haidhausen gehört katholischer Ordensgemeinschaft
Die Einrichtung gehört zu den "Salesianer Don Boscos". Das ist eine katholische Ordensgemeinschaft. In den vergangenen Jahren habe sie selbst etwa 300.000 Euro in die Sanierung des Bades gesteckt.
Doch die Reparatur des Daches könne sich die Einrichtung nicht leisten, sagt Hauner. Etwa 250.000 Euro seien veranschlagt. Er befürchtet, dass ohne Hilfe der Stadt das Schwimmbad in naher Zukunft schließen muss.
Momentan findet der Schwimmunterricht noch in dem Bad statt. "Aber irgendwann kann man es den Kindern ja nicht mehr zumuten", meint Hauner. Spätestens nächstes Jahr müsse die Sanierung erledigt werden.
Susanne Hornberger, die für die CSU für den Landtag kandidiert und die selbst in Haidhausen lebt, hat zuerst von dem Schaden mitbekommen.
München: Immer mehr Kinder können nicht schwimmen
Mit dem Stadtrat Hans Theiss hat sie das Bad angesehen – und habe dort in Pfützen gestanden. Sie ist davon überzeugt, dass die 250.000 Euro, die die Stadt in das Bad stecken müsste, gut investiert sind. "Dass Kinder Schwimmen lernen, ist ebenso wichtig wie Radfahren", findet sie.
Tatsächlich aber hat sich der Anteil der Nichtschwimmer unter Grundschulkindern einer Studie zufolge seit 2017 verdoppelt. Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) gab die Umfrage in Auftrag.
Kapazitäten in München für Schwimmunterricht begrenzt
Demnach konnten rund 20 Prozent der Kinder zwischen sechs und zehn Jahren 2022 nicht schwimmen. 2017 lag der Anteil der Nichtschwimmer im Grundschulalter lediglich bei zehn Prozent. "Gerade in München gibt es gar nicht so viele Möglichkeiten, wo Schwimmkurse stattfinden können", sagt Hornberger.
Der DRLG-München Mitte kann für Kinder- und Jugendschwimmkurse zum Beispiel keine gerade keine neuen Kinder mehr aufnehmen. Auf seiner Webseite schreibt der Verein: "Aufgrund der geringen Wasserflächen führen wir auch keine Warteliste." Besser wird das ohne das Bad im Salesianum sicher nicht.
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