Römer-Funde in Freiham
Wo der neue Stadtteil im Westen entstehen soll, graben jetzt Archäologen – und legen dabei uralte Siedlungsreste frei
Freiham - In drei Jahren sollen die ersten von 20000 Menschen ihre Wohnungen im neuen Münchner Stadtteil Freiham beziehen. Bevor das neue Viertel aber gebaut wird, legen Archäologen erst einmal dessen Vorgänger frei: die Überreste von Siedlungen aus längst vergangenen Zeiten.
Seit Wochen graben Experten auf dem Gelände südwestlich des Aubing Friedhofs. Und das mit Erfolg: Die ersten Funde aus dem Freihamer Boden sind bis zu 4000 Jahre alt.
„Wir haben etwa die Reste von Knochen gefunden, die von einer Bestattung aus der frühen Bronzezeit stammen müssen“, sagt Mario Hölzl, der die Ausgrabungen zusammen mit weiteren Partnern leitet. „Die meisten Befunde sind allerdings Pfostengruben, die Gebäudegrundrisse markieren.“
Zudem gebe es Spuren von Brunnen und ganzen Hofstellen, die über mehrere Generationen hin genutzt wurden. „Wir haben Keramik und Metallteile gefunden, so dass wir sagen können, dass die Siedlung etwa aus der Zeit zwischen dem 7. und 6. Jahrhundert vor Jesus Christus stammt.“
Andere Funde stammen aus der Römerzeit, wie etwa große Brennöfen, die wohl zur Ziegelherstellung verwendet wurden. „Es kann gut sein, das wir darin aber auch noch Keramik finden“, sagt Horst Kloiber, der gerade an einem der Öfen gräbt. Währenddessen vermisst sein Kollege Ratko Krvavac jedes Detail und zeichnet ein genaues Bild von der Fundstelle. „Diese Grabungsstätte hier in Freiham ist wirklich spannend“, sagt er.
Die Archäologen haben in diesem Teil der künftigen Siedlung nur noch drei Wochen Zeit zu graben, aber sie rechnen noch mit weiteren Funden.
Nach den Ausgrabungen entsteht auf dem insgesamt 250 Hektar großen Areal im Münchner Westen ein neues Quartier. Geplant ist ein Bereich mit Wohnbebauung im Norden, wo 20000 Menschen ein Zuhause finden sollen. Baubeginn für diesen Abschnitt soll 2015 sein.
Der Süden soll hingehen gewerblich genutzt werden. An der Umsetzung dieses Abschnitts wird bereits seit 2005 gearbeitet. 7500 Menschen sollen hier künftig arbeiten.
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