Riffraff: Hier zieht die Subkultur ein

Florian Falterer hat das alte Kaffee Giesing von Graffitikünstlern bemalen lassen und plant Performances, Lesungen, Filmabende und hoffentlich auch bald Konzerte
von  Jasmin Menrad
Die schwarzen Wände haben rund 30 Graffitikünstler wild weiß bemalt.
Die schwarzen Wände haben rund 30 Graffitikünstler wild weiß bemalt. © J. Menrad

Giesing - Preise? Da muss Florian Falterer noch eine Kalkulation machen. Kulturprogramm? Da hat er schon Ideen. Essen? Da wird er sich im Frühjahr ein Konzept überlegen. Und wie Florian Falterer (39) Freitag am Eröffnungsabend in seiner sehr großen, sehr schwarzen Bar Riffraff steht, wirkt diese Ungeplantheit kein Stück beunruhigend. Denn Florian Falterer hat gute Ideen und ist verdammt gut vernetzt.

Im Sommer hat er eine Hinterhofwerkstatt in der Watzmannstraße zum Biergarten mit Kunstprogramm umgewidmet. Was übersichtlich begann, war am Ende einer zu kurzen Zwischennutzung stets knackvoll. Konzerte, Performances, Lesungen – irgendwas war immer los zwischen den Graffitiwänden in der Watzmannstraße. So soll's auch im Riffraff werden. „Mit der Filmhochschule würde ich gerne was machen, Varieté kann ich mir gut vorstellen und am Nachmittag was für Kinder“, sagt Falterer mit Blick aufs nächste Jahr, das ja schon sehr nah ist. Dann will er schon am Nachmittag aufmachen, Kleinigkeiten zu essen anbieten und seinen Wirtsgarten öffnen.

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Direkt gegenüber hat Jannis Amperiadis vom Attentat Griechischer Salat das Gasthaus Alt Giesing übernommen. Die Bar besticht durch Berliner Baustellencharme mit Boazn Einschlag, was dem hippen Münchner offensichtlich gefällt.

Nur die Theke erinnert ans Kaffee Giesing

Ein bisschen Kulturbetrieb sind die Anwohner rund um die Tegernseer Landstraße 96 gewöhnt: Vorher war im Riffraff das Kaffee Giesing. Außer der Theke ist davon nichts mehr übrig. Die schwarzen Wände haben rund 30 Graffitikünstler wild weiß bemalt. Auch die Toiletten sind konsequent kunstvoll beschmiert. Die Musik kommt von zwei Plattenspielern. Freitagnacht ist's gediegener Hip Hop, dazwischen ein Acid-Rap-Konzert mit viel Synthesizer. Das Konzert ist eine Ausnahme für die Eröffnung. Aber die Gespräche laufen schon, dass das auch künftig erlaubt ist.

Gespräche laufen auch am Tresen. Weil die Gäste ähnlich unaufgeregt wie Florian Falterer sind, kommen sie in immer neuen Konstellationen zammen. Bierselig (Stiftungsbräu aus Erding) wird sinniert, das hier die Münchner Subkultur bald ein großes Wohnzimmer haben wird. Von Ämbonker über Feinkost Paranoia bis Schlachthofbronx, am Freitag waren schon einige Künstler da, die mit Florian Falterer im nächsten Jahr was reißen sollten. Jasmin Menrad

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