Retrospektive zu François Truffaut im Filmmuseum

Altstadt - Präsentiert werden 21 Spielfilme unter seiner Regie und 19 Referenzfilme, die für seine persönliche Filmgeschichte stehen. Serge Toubiana, der ehemalige Direktor der Cinémathèque française, wird zur Eröffnung der Reihe am Donnerstag, 7. Januar, um 19 Uhr den Einführungsvortrag „François Truffaut Today“ in englischer Sprache halten.
Als François Truffaut 1984 im Alter von 52 Jahren starb, verlor das französische Kino einen der wichtigsten Nouvelle-Vague-Regisseure. Mit seinem Debüt „Sie küssten und sie schlugen ihn“ hatte Truffaut 1959 den Beginn der berühmten Filmbewegung markiert. Aus seinem Helden Antoine Doinel, dargestellt von Jean-Pierre Léaud, wurde eine regelrechte Ikone, der Truffaut in den folgenden 20 Jahren vier weitere Filme widmete.
Truffaut spielte mit verschiedenen Genres, adaptierte Literaturvorlagen wie „Jules und Jim“(1962) reflektierte das Filmemachen in „Die amerikanische Nacht“ (1973) und realisierte mit „Taschengeld“ (1976) eine Komödie aus der Sicht der Kinder. Ein erfolgreicher Neubeginn ohne sein Alter Ego Doinel gelang Truffaut 1980 mit „Die letzte Metro“, ein Drama mit Cathérine Deneuve und Gérard Dépardieu, das in Paris zur Zeit der Deutschen Besatzung spielt. Es folgten Liebesdramen wie „Die Frau nebenan“ (1981) und die schwarze Krimikomödie „Auf Liebe und Tod“ (1983) mit Fanny Ardant als Objekt der Begierde.
Truffaut blieb auch immer publizistisch tätig. Legendär ist sein langes Interview mit Alfred Hitchcock über dessen Kunst des Filmemachens. Inspiriert von Truffauts Buch „Die Filme meines Lebens“, in dem er seine subjektive Geschichte des Films erzählt und das eine Hommage an Regisseure wie Charles Chaplin, Alfred Hitchcock, Ernst Lubitsch, Jean Vigo, Ingmar Bergman, Roberto Rossellini und viele andere ist, bietet eine parallele Referenzfilm- Reihe die Möglichkeit, diese Klassiker der Filmgeschichte auf der Leinwand wiederzusehen. Als Ergänzung wird am Freitag, 15. Januar, in deutscher Erstaufführung der Dokumentarfilm „Hitchcock/Truffaut“ (2015) von Kent Jones gezeigt, der belegt, dass Truffauts Interviewbuch wesentlich dazu beigetragen hat, dass Hitchcock nicht nur als Unterhaltungsregisseur, sondern als Künstler wahrgenommen wurde.
Der Eintritt kostet 4, ermäßigt 3 Euro (Aufschlag bei Überlänge). Reservierungen sind ab 7. Januar unter Telefon 2 33-9 64 50 möglich.