Reptilienauffangstation: Hilfe für den "Bonsai-Kaiman"
MÜNCHEN Ein zwölfjähriger Brillenkaiman ist mindestens zwei Meter lang und bis zu 50Kilo schwer. Eigentlich. Denn der jüngste Neuzugang in der Reptilien-Auffangstation bringt gerade mal fünf Kilo auf die Waage und ist nur einen Meter lang – weil er in einer winzigen Anlage gehalten und schlecht ernährt wurde.
Der „Bonsai-Kaiman” war im Besitz eines ostbayerischen ehemaligen Zirkus-Unternehmens. Die zuständige Veterinärbehörde hatte seine Unterbringung kritisiert und den Schausteller gedrängt, das Weibchen abzugeben.
Wie so viele misshandelte Reptilien landete es in der Kaulbachstraße. Dort wird das geschwächte, extrem lethargische Tier nun aufgepäppelt. Es hat ein artgerechtes Gehege bezogen und bekommt abwechslungsreiche Kost.
„Viel Zeit und Geduld sind nötig, um das Krokodil eventuell wieder zu einem echten Raubtier zu machen”, sagen die Pfleger.
Krokodile (zu ihnen gehören die Kaimane), Warane und Riesenschlangen sind in Bayern als „gefährliche Tiere” für Privatleute verboten – es sei denn, sie können eine Sondergenehmigung nach Landesstraf- und Verordnungsgesetz vorweisen. Bei „gewerbsmäßiger Haltung”, zum Beispiel durch Schausteller, gelten andere Regelungen. Problematisch wird es, wenn den professionellen Haltern von Exoten die Erlaubnis entzogen wird. „In Deutschland existieren viel zu wenige qualifizierte und Einrichtungen, um diese Tiere unterbringen zu können”, sagt Thomas Türbl von der Auffangstation.
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