Radio LORA wird 20

Das unabhängige Radio LORA feiert am Freitag seinen 20. Geburtstag mit einem Tag der offenen Tür. Lesen Sie die bewegte Geschichte der Radio-Rebellen...
von  AZ

Haidhausen - Den 20. Geburtstag begeht Radio LORA mit einem Tag der Offenen Tür am Freitag, den 22. November. Besondere Highlights sind das Offene Mikrofon sowie ein Radioworkshop für die Hörerinnen und Hörer, ein zwölfstündiges Radioprogramm zum Thema Medien sowie die Podiumsdiskussion “Ist die Presse wirklich frei, oder...?” im Casino der AWO München (im gleichen Haus wie LORA) mit Stefan Hanitzsch vom Störsender, Luise Klemens, Landesbezirksleiterin ver.di Bayern und Rundfunkrätin, Fritz Glunk, Herausgeber des politischen Kulturmagazins „Die Gazette“, Michael Liebler, Radio Z Nürnberg und der Autor Carl Ludwig Reichert. Nicht zu vergessen im Anschluss Festes und Flüssiges fürs leibliche Wohl.

 LORA-Geschichte: Sieben Jahre Kampf um Sendelizenz

Auf einer Pressekonferenz am 20. November erläuterte Geschäftsführer Eberhard Efinger den hindernisreichen Weg zu einer Sendelizenz, von 1986 bis 1993. LORA's Gründungsväter entstammen dem Umkreis der Haidhauser Mieterinitiative und der Haidhauser Nachrichten.

Nach der Ablehnung des ersten Antrags durch die Münchner Gesellschaft für Kabelkommunikation MGK im Frühjahr 1987, einem juristischen Hickhack mit der BLM bis Ende 1987 und der endgültigen Ablehnung durch den Medienrat, bewahrte nur noch ein kleiner harter Kern das LORA_Projekt vor der Auflösung. Die Hartnäckigkeit zahlte sich aus, auch bei der BLM mit dem neuen Präsidenten Wolf-Dieter Ring änderte sich das Klima, und LORA zeigte durch originelle Aktionen, Infostände mit Unterschriftensammlungen und Lobby-Aktivitäten Präsenz.

Zum Beispiel mit dem LORA-„Telefonradio“, wo man über eine Nummer eine Woche lang vorpro-duzierte 10-15 - minütige radioähnliche Beiträge und Veranstaltungshinweise abhören konnte. Oder mit dem „Demo-Radio“, wo mit einem auf einem Fahrrad montier-ten Lautsprecher mit Kassettenrekorder Demonstrationen anläßlich des ersten Golf-kriegs oder verkehrspolitische Radl-Demos akustisch begleitet wurden, mit jeweils vorproduzierten Beiträgen.

 Drei Anläufe zum Sendestart auf der 89.0

Im Januar 1993 gab es schließlich doch grünes Licht vom Medienrat. Der Sendebe-ginn im April1993 wurde durch gerichtliche Maßnahmen der zukünftigen Frequenz-partner auf der 89.0 verhindert, dann war Juli im Gespräch, auch der 1. Oktober wurde durch einstweilige Verfügungen gegen die BLM verhindert. Am 4. Oktober konnte LORA tatsächlich anfangen zu senden, nach 26 Minuten wurde LORA abge-schaltet.

Am 8. Oktober hatte die BLM sich rechtlich gegen die Frequenzpartner auf der 89.0 durchsetzen können und LORA konnte tatsächlich endgültig auf Sendung gehen, vorläufig und unter Vorbehalt von 18 bis 20h täglich.

Wechselnde Frequenzpartner und mehr Sendezeit auf der 92.4

  • April 1994: Wechsel auf die 92,4, 3 Stunden von 18-21h, mit der Jazzwelle Plus
  • Februar/August 1997: Jazzwelle gibt auf, es kommt Relax FM mit Langemann
  • August 2001: Langemann gibt auf, es kommt das FAZ Business Radio, nach Vereinbarung mit FAZ Business Radio gibt LORA die erste Stunde ab, gegen Zahlung von DM 5.000 monatlich und Sendezeit von 19-24h
  • August 2003: FAZ Business Radio gibt auf, mehrere Monate AFK als Lückenbüßer Neuausschreibung der Frequenz
  • Mai 2004:, das fundamentalkatholische Radio Horeb erhält den Zuschlag, nicht zuletzt auf Betreiben von CSU-Staatsminister Erwin Huber.
  • Neue Sendezeiten: LORA einigt sich mit Radio Feierwerk auf Montag bis Freitag 17-24h und überläßt Feierwerk das Wochenende

 DAB+ und Internet: Senden fast rund um die Uhr

Seit Herbst 2012 sendet LORA nicht nur auf UKW, sondern gleichzeitig und fast 24 Stunden am Tag digital und als Livestream über das Internet. Dabei wird das LORA-Programm zweimal wiederholt, auch in Anbetracht der Tatsache, daß Digitalemp-fänger noch kaum verbreitet sind

Programm

Radio LORA München 92,4 versteht sich als unabhängiges, demokratisches und nichtkommerzielles Bürgerradio. Das Themenspektrum reicht von Wirtschaft und So-ziales über Ökologie und Kultur bis hin zu Eine Welt und multikulturellem Miteinander.

Über 250 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie über 40 Vereine und Initiativen gestalten bei das Programm. In diesem Sinne sind bei LORA zum Beispiel tätig: Amnesty München, der Mieterverein München, das globalisierungskritische Netzwerk Attac, der Bund Naturschutz München, Slowfood München das Nord-Süd-Forum, der Chaos Computer Club München oder die Deutsche Friedensgesellschaft.

LORA ist ein Wortradio mit dem Anspruch Gegenöffentlichkeit herzustellen. Wir bieten Menschen und Ngo's eine Plattform ihre Themen und ihre Meinungen einem größeren Publikum zu vermitteln - Themen, die ansonsten in den öffentlich-rechtlichen oder kommerziellen Medien hinten runter fallen. Inhaltliche Debatten finden in der demokratisch verfassten Redaktionskonferenz und dem Programmausschuss statt. Bei LORA kann jede und jeder mitarbeiten, Vorkenntnisse sind keine erforderlich, die werden durch Workshops und Learning by Doing vermittelt.

LORA ist Montag bis Freitag 17 bis 24 Uhr auf UKW 92.4 MHz, im Münchner Kabel-netz auf 96.75 MHz oder im Internet unter www.lora924.de zu hören. Seit November vergangenen Jahres ist LORA auch auf DAB+ zu hören und zwar 23 Stunden Montag bis Freitag, 6 Stunden am Samstag sowie 17 Stunden am Sonntag. Und natürlich kann man LORA 24 Stunden im Internet hören.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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