Prozess um brutale Faustattacke am Stachus: Betrunkener Täter erinnert sich nicht
München - Mindestens zehn Mal soll Thomas M. (25) auf den jungen Mann im Auto eingeschlagen haben. Doch er kann sich an nichts erinnern. Deswegen könne er auch kein Geständnis ablegen, erklärt der Kfz-Mechatroniker zu Prozessbeginn am Montag.
So soll sich die Attacke am 8. Mai des vergangenen Jahres laut Anklage zugetragen haben: Sven H. (18, Name geändert) war mit zwei Freunden auf dem Nachhauseweg. Ihr Auto musste gegen Mitternacht am Stachus auf Höhe des Obletter-Spielwarengeschäfts an einer roten Ampel halten.
Auf dem Karlsplatz waren zu der Zeit vier oder fünf betrunkene Männer zu Gange, erinnert sich Sven H. an diesen Abend. Plötzlich rannte einer aus der Gruppe auf das Auto zu. Man habe noch versucht, die Fenster hochzukurbeln, aber das gelang nicht rechtzeitig. Der Angreifer, den Sven H. auf der Anklagebank wiedererkennt, schlägt unvermittelt mit der Faust zu, trifft das Opfer im Gesicht.
Täter übernimmt Verantwortung
Nach zwei Schlägen war Sven H. so benommen, dass er kaum noch etwas mitbekam. Am Ende sollen es laut Anklage mindestens zehn Schläge geworden sein. Er sehe teilweise immer noch doppelt, berichtet Sven H. über seinen augenblicklichen Gesundheitszustand.
Die Ärzte hatten nach den Schlägen Nasenbeinbruch, Gehirnerschütterung und Augenhöhlenbruch diagnostiziert. Das Opfer der brutalen Faustattacke musste mehrere Tage im Krankenhaus bleiben. Thomas M. wird von Amtsrichterin Ines Tauscher zu einem Jahr und sechs Monaten Haft verurteilt – zur Bewährung.
Ein mildernder Umstand: Der 25-Jährige übernimmt am Ende die Verantwortung, entschuldigt sich und zahlt 2000 Euro an das Opfer. 2000 Euro muss er auch als Bewährungsauflage zahlen.
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