Projekt Stadtgemüse in Schwabing: Gemüse von Nachbarn für Nachbarn

Schwabing - Bianca Paulitsch klingt immer noch ganz begeistert, wenn sie von "ihrem" Gartenprojekt erzählt. Die Physikerin (24) hat dabei aber auch Durchhaltevermögen bewiesen.
Durch einen Film, genauer gesagt die Dokumentation "10 Milliarden - wie werden wir alle satt?", die sich mit der Welternährungssituation im Jahr 2050 auseinandersetzt, kam sie im vergangenen Sommer auf die Idee, einen Gemeinschaftsgarten zu gründen. Sie schaffte es, Idee die in weniger als einem Jahr umzusetzen.
Paulitsch, die in der Parkstadt Schwabing wohnt, startete einen Aufruf nach Gleichgesinnten, so fand sich eine erste Gruppe. Dann ging es auf die Suche nach einem geeigneten Platz. "Das war ganz schön schwierig und hat sich gezogen", sagt sie. Die Monate vergingen, im Winter schließlich kam die Zusage von der Stadt. Das Baureferat stellte die - grob geschätzt - 15 mal 30 Meter große Rasenfläche an der Wilhelm-Wagenfeld-Straße zur Verfügung.
Am Samstagnachmittag wird gemeinsam gegartelt
Dort stehen jetzt zehn Hochbeete, die von den etwa 15 Mitgliedern des Gartenprojekts bewirtschaftet werden. Alle sind Nachbarn aus der Umgebung, Berufstätige, Familien mit kleinen Kindern und auch ein benachbarter Kindergarten und das Familienzentrum haben je ein Beet. Eins kostet 50 Euro Jahresmiete, so wollten die Initiatoren absichern, dass die Mitmachenden sich auch ein wenig verpflichtet fühlen "und wir nicht nach ein paar Monaten mit zehn Hochbeeten da stehen", sagt Paulitsch. Man fand außerdem Unterschlupf im Trägerverein "Haus am Schuttberg".
Natürlich kann jeder pflanzen, was und wann er will, "aber es ist ja schon ein Gemeinschaftsgarten", sagt Paulitsch. Deshalb hat man den Samstagnachmittag zum losen Treffpunkt fürs gemeinschaftliche Garteln auserkoren. "Wir haben einige, die schon recht erfahren sind im Gärtnern, andere kennen sich gar nicht aus", erklärt Bianca Paulitsch. "Deshalb wünschen sich viele auch den Austausch." Ein Projekt von Nachbarn für Nachbarn eben.
Um das so offen wie möglich zu halten, haben die Hobbygärtner ein für alle zugängliches Beet am vordersten Rand nicht vermietet. Dort kann jeder, der vorbeikommt etwas pflanzen oder ernten. Gerade wurde die Erde für die Hochbeete geliefert und in einer gemeinsamen Aktion in die Beete geschaufelt. Jetzt kann es losgehen mit Gemüse, Beeren und Co. Das Projekt heißt ja "Stadtgemüse".