Plötzlich ist die Kita weg

Der Kindergarten an der Haimhauserstraße muss geschlossen werden, das Ersatzquartier ist schlecht zu erreichen. Die Eltern fühlen sich allein gelassen.
Linda Jessen |
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Der Kindergarten an der Haimhauserstraße in Altschwabing muss wegen Sanierungsbedarf geschlossen werden.
Linda Jessen Der Kindergarten an der Haimhauserstraße in Altschwabing muss wegen Sanierungsbedarf geschlossen werden.

Schwabing - Am 11. Februar kam die Schock-Nachricht für die Eltern: Der Statiker wird keine Unterschrift mehr unter die Abnahme setzen, zu massiv sind die Mängel an dem denkmalgeschützten Haus, in dem der Kindergarten untergebracht ist. Zum 18. März müsste man zumachen.

„Es war schon klar, dass an dem Bau mal was gemacht werden muss. Wir waren aber völlig überrumpelt, dass es um eine Generalsanierung geht und quasi über Nacht die Betriebserlaubnis entzogen wurde“, berichtet Sylvia Glauche, Vorsitzende des Elternbeirats.

Diese Frist konnte inzwischen zumindest verlängert werden, am 1. Mai ist aber endgültig Schluss. Mit der Schließung des Kindergartens fallen mit einem Schlag 100 Betreuungsplätze im Sprengel weg.

Nur eine Woche nach der Verkündung dicht zu machen, bot die Stadt eine Alternative an. In der Lissi-Kaeser-Straße, nahe der Kreuzung Schwere-Reiter-/Dachauer Straße, ist gerade eine neue Kita gebaut worden, dank vorgezogener Abnahme, könnten die Haimhauser-Kinder jetzt hierher kommen.

Eine Rechnung die eigentlich gar nicht aufgehen kann – schließlich wurde die neue Kita extra für die jungen Familien gebaut, die dort in Schwabing West leben und Plätze brauchen. Gerade an der Lissi-Kaeser-Straße entsteht ein neues Wohnviertel. Das Problem des Plätzemangels wird damit also nur verlagert, zudem soll die Sanierung in der Haimhauserstraße rund drei Jahre dauern.

Für die Eltern aus Altschwabing ergibt sich mit dem Umzug aber noch ein ganz anderes Problem.

Die verkehrliche Verbindung zwischen Münchner Freiheit und der Lissi-Kaeser-Straße ist alles andere als ideal, insbesondere zu den Stoßzeiten, wenn Kinder gebracht und geholt werden müssen. „Da können schnell mal 2 Stunden Extra-Fahrerei pro Tag zusammenkommen“, befürchtet Sylvia Glauche.

„Als die Alternative vorgestellt wurde, hat man uns im gleichen Atemzug einen Shuttle-Service versprochen. Der wurde dann aber doch nicht genehmigt“, klagt die Elternvertreterin. Dabei ergab eine Bedarfsumfrage: 70 Prozent der Eltern wären auf den Shuttle-Bus angewiesen. Zur Wegesicherung bei Anfahrtswegen von über zwei Kilometern ist die Stadt aber nur bei Schulkindern verpflichtet, nicht bei den Kleinen.

Absurd, finden auch die Eltern, zumal es in der Umgebung schon Fälle gegeben habe, bei denen auch Kindergartenkinder auf Kosten der Stadt in ihre alternativen Betreuungsplätze gebracht wurden.

Sylvia Glauche hat gerade erst eine verlängerte Betreuung bestätigt bekommen. „Wenn ich jetzt meinen Sohn aus der Lissi-Kaeser-Straße holen muss, kann ich meine Arbeitszeit gleich wieder reduzieren“, schildert sie ein Problem, von dem viele der berufstätigen Elternpaare ein Lied singen können.

In der letzten Sitzung des Bezirksausschusses am Dienstag haben die Eltern daher einen Eilantrag gestellt, in der Hoffnung, dass der Shuttle-Bus doch noch genehmigt wird.

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