Pfiat di, Kultcafé

Solln - Den 85. Geburtstag hat das Café Kustermann in Solln heuer gefeiert – und den letzten. Im Oktober wurde bekannt: Die Konditorei, die das Viertel seit 1931 geprägt hat, muss schließen, der Pachtvertrag ist nicht verlängert worden (AZ berichtete).
In Sollns beliebtestem sozialen Treffpunkt ist die Stimmung jetzt sehr gedrückt. „Es ist sehr emotional, wir sind sehr traurig, dass wir gehen müssen“, erzählt Inhaber Thomas Ritz. 1994 hat er die Konditorei, in der er selbst bis zum Meister gelernt hat, übernommen.
Zahllose schöne Momente hat er hier erlebt, auch einen ganz besonderen: „Ich habe meine Frau hier kennengelernt – als ich ihr ein Nusshörnchen verkauft habe“, erinnert er sich. Inzwischen hilft seine 16-jährige Tochter im Betrieb mit.
Die Belegschaft war, genau wie das Café, hier fest verwurzelt. 20 der langjährigen Mitarbeiter muss Thomas Ritz nun schweren Herzens entlassen. Einige kann er noch ins Stammhaus in der Lindwurmstraße übernehmen.
Das Café in der Isarvorstadt wird weiter betrieben, ganz vorbei ist es also nicht für die Konditorei Kustermann. „Wir verkleinern uns jetzt eben. Wir hoffen aber trotzdem noch, einen Ersatzstandpunkt in Solln zu finden“, fasst Ritz zusammen.
Bisher war die Suche noch nicht erfolgreich. 400 Quadratmeter braucht der Betrieb für die Produktions- und Verkaufsräume.
Ein kleiner Trost ist der viele Zuspruch, der das Team erreicht. Sowohl über die sozialen Netzwerke, als auch persönlich vor Ort unterstützen die Kunden, die schon seit Generationen hierher kamen, Ritz und seine Mitarbeiter.
Eine Abschiedsfeier zum letzten Öffnungstag am Sonntag wird es aber nicht geben. Darauf hat niemand so recht Lust im Café Kustermann.