Pasinger Biber-Management

Im Stadtpark schützt der Bund Naturschutz bestimmte Bäume vor den Nagetieren und lenkt sie gezielt zu anderen Gewächsen.
von  Linda Jessen
Eindeutige Spuren: Hier war ein Biber am Werk.
Eindeutige Spuren: Hier war ein Biber am Werk. © Linda Jessen

Pasing - Er hinterlässt seine Spuren im Unterholz: Wenn der Biber einen Baum fällt, erkennt man an den spitzen Pfählen, die übrigbleiben, sofort, wer dahinter steckt.

Auch im Pasinger Stadtpark leben einige Tiere. Damit die Nager nicht unkontrolliert über die Bäume herfallen, hat der Bund Naturschutz gestern zusammen mit der 6a des Karlsgymnasiums eine Baumschutzaktion durchgeführt. Dabei wurden Gitter rund um die Stämme bestimmter Bäume installiert, so dass die Nager sie nicht mehr erreichen können.

Das ist gezieltes Bibermanagement. „Wir lenken die Tiere so zu anderen Bäumen, die verzichtbarer sind oder die wir am Ende selbst fällen müssten“, erklärt Maria Dobner, stellvertretende Leiterin des Baureferates. Für den Erhalt eines natürlichen Baumbestandes ist es wichtig, dass immer wieder Licht auf den Boden fällt, damit die kleinen Triebe nachwachsen können. Alte Baumgruppen müssen also irgendwann ausgedünnt werden. Natürlich kann man in einer Gegend, in der auch Menschen leben, nicht einfach warten, bis der Baum umkracht. Statt aber mit der Säge anzurücken, setzt das Baureferat im Pasinger Stadtpark nun auf den Biber. Flüsse, wie die Würm, sind der natürliche Lebensraum der Biber.

Diese einfach zu verscheuchen, funktioniert nicht – und ist auch unnötig. Denn eine unkontrollierte Ausbreitung ist nicht zu befürchten. Die etwa acht Biber im Pasinger Stadtpark bilden eine Gruppe aus Elterntieren und zwei Generationen Jungtieren. Und sie verteidigen ihr Revier. Mit zwei Jahren müssen die Jungtiere weiterziehen und Platz für ihre jüngeren Geschwister machen.

Auch vor Bissattacken muss man sich nicht fürchten. „Biber sind friedliebende Tiere. Es reicht, wenn man ein Stück fernbleibt von ihren Burgen und Hunde anleint, damit sie nicht nach den Bibern stöbern“, versichert Martin Hänsel vom Bund Naturschutz. Biber halten keinen Winterschlaf, brauchen also das ganze Jahr über Nahrung. Jetzt im Winter, wo an den Uferböschungen weniger wächst, ist die Gefahr für die Bäume größer. Den Nagern schmecken besonders Weiden, Pappeln und Kirschbäume. Bei größeren Bäumen fressen sie die Rinde und versuchen dann, an die Knospen und Zweige zu kommen – der Baum wird umgeholzt.

350 Bäume werden bei der Aktion umzäunt. Die Naturschützer hoffen, dass die Aktion auch in anderen Parks Schule macht.

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