Orang-Utan-Baby Olivia vom Papa getötet
Thalkirchen - Wieder ist in Hellabrunn ein kleiner Orang-Utan unter dramatischen Umständen ums Leben gekommen: Am Donnerstagmorgen wurde das elf Monate alte Menschenaffenbaby Olivia offenbar von ihrem Vater erschlagen, als dieser versuchte, sich der Mutter des Jungtieres zu nähern.
„Der genaue Hergang konnte zwar nicht beobachtet werden, möglicherweise geschah das Unglück aber im Zusammenhang mit einem Deckakt, denn Bruno, das Oberhaupt der Gruppe, hatte in den letzten Tagen Interesse an Olivias Mutter Matra gezeigt“, teilte der Tierpark mit.
Bruno, der bis jetzt rund 30 Nachkommen gezeugt hat, gilt eigentlich als fürsorglicher Affen-Vater. Da männliche Orang-Utans jedoch über enorme Kräfte verfügten, könne es in solchen Momenten vorkommen, „dass sie achtlos werden und Jungtiere, die noch bei der Mutter sind, versehentlich verletzen oder gar töten.“
Olivia sei am Morgen noch putzmunter gewesen, sagte Tierpark-Direktor Rasem Baban. Um Aussagen über die genaue Todesursache machen zu können, müsse man zwar die Obduktion abwarten. Aber: „Wir nehmen an, dass Olivia auf tragische Weise buchstäblich im falschen Moment am falschen Ort war.“
Orang-Utan-Mutter Matra hat sich mit ihrer älteren Tochter Jolie in ihre Schlafbox zurückgezogen und wird in den nächsten Tagen für die Besucher wohl nicht zu sehen sein. „Beide Tiere wirken verstört und benommen“, sagt Kuratorin Beatrix Köhler.
Zumal Matra mit Olivia schon das zweite ihrer fünf Kinder durch ein tragisches Unglück verloren hat: Im Frühjahr 2008 war die kleine Anni (ein Jahr alt) auf die Maschendraht-Abdeckung des Geheges geklettert und dann den Rückweg nicht mehr gefunden.
Clan-Chef Bruno wollte helfen – und seine Tochter durch das Netz wieder nach unten ziehen. Doch er zerrte so heftig an dem kleinen Körper, dass Anni regelrecht stranguliert wurde.
