OB Reiter: „München von seiner allerbesten Seite“
München - Mehr Menschen als alle erwartet hatten, haben sich gestern Abend vor der Staatsoper versammelt und ein eindrucksvolles Zeichen gesetzt für Humanität, Weltoffenheit und Vielfalt: An der Kundgebung unter dem Motto „Platz Da?! Flüchtlinge sind hier willkommen – gemeinsam gegen Pegida, Rassismus und Hetze“ nahmen laut Polizei „mehr als 12 000“ Münchner teil, die Organisatoren sprachen gar von 25 000, realistisch sind wohl 20 000.
Zu der Veranstaltung aufgerufen hatte das „Bündnis Bellevue die Monaco“, in dem unter anderem die Aktionskünstler „Goldgrund“ und der Bayerische Flüchtlingsrat vertreten sind. Unterstützt wurde die sie von mehr als 60 Gruppen, Parteien und Organisationen – darunter auch die Abendzeitung.
„Bei uns ist Platz für Menschen verschiedener Hautfarbe, Herkunft oder Muttersprache!“, so Oberbürgermeister Dieter Reiter. „Und bei uns ist auch Platz für alle Religionen und Gläubige: Für die, die freitags in die Moschee gehen; die, die samstags in die Synagoge gehen; die, die sonntags in die Kirche gehen aber auch für die, die einfach nur daheim bleiben wollen.“ Angesichts der vielen Menschen, die dicht gedrängt auf dem Max-Joseph-Platz standen, sagte er: „Diese Demonstration heute zeigt München von seiner besten Seite: Hier stehen tausende Menschen gemeinsam auf gegen Rassismus und Ausgrenzung.“ Pfarrer Rainer Maria Schießler erinnerte daran, dass der Begründer der christlichen Religion „einen Migrationshintergrund hatte und Flüchtling war.“
Der Penzberger Imam Benjamin Idriz zeigte sich „tief beeindruckt und dankbar für das Zeichen, das wir hier setzen.“ Das friedliche Miteinander in Deutschland sei zuletzt aufs Spiel gesetzt worden „von Politikern, die Öl ins Feuer gießen, indem sie verkünden, man müsse die Sorgen der Pegida-Demonstranten ernst nehmen.“ Idriz weiter: „Ernst nehmen sollten diese Politiker eher, was hier heute in München stattfindet – hier ist das Volk.“
In einer Zeit, in der Wahnsinnige kaltblütig Köpfe abschneiden, sich tausende missbrauchen ließen, um Hetze zu schüren und in der die Zeit des NSU-Terrors noch nicht verheilt seien, „ist es unsere Aufgabe, unsere Stimme gegen Diffamierung, Rassismus und Gewalt zu erheben“, sagte der muslimische Geistliche und wurde dafür lautstark beklatscht.
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Außerdem waren dabei: die Kabarettisten Max Uthoff, Claus von Wagner und Christian Springer, Liedermacher Konstantin Wecker, Musikerin Ami Warning, die Bands Sportfreunde Stiller, The Notwist, Coconami, Koflgschroa und Express Brass Band sowie die Vertreter mehrerer Flüchtlingsorganisationen.