Neue Bleibe fürs Wilhemsgymnasium
Lehel - In der Thierschstraße steht ein Bau, der schon viel miterlebt hat. Immerhin ist das Wilhelmsgymnasium das ältest e Gymnasium in ganz Oberbayern. Das, was das Haus, seine Lehrer und die Schüler in den vergangenen Jahren mitmachen mussten, grenzt an Tortur, denn das marode Schulhaus steht vor dem Kollaps und die Schüler brauchen eine neue Heimat. Die ist nach langem Disput nun in Sichtweite.
Die Feuchtigkeit ist nur das zweitgrößte Problem des Gymnasiums aus dem Jahr 1875. Nasse Wände und kaputte Heizung, sowie unzumutbare Sanitäranlagen erschweren seit Jahren den Schulalltag. Das sah auch der Stadtrat so und machte 54 Millionen Euro für eine Generalüberholung des Komplexes frei. Weil während der Umbauphase das Gebäude geschlossen wird, suchte die Schule nach einer Interims-Lösung. Die Suche wurde überraschenderweise zum größten Ärgernis für die Lehranstalt, denn plötzlich wollte Schüler und Lehrer mitsamt Container-Schulhaus keiner mehr haben.
Als erste Lösung wurde der Sportplatz an der Lucile-Gahn-Straße in Haidhausen anvisiert, nach Eltern- und Anwohnerprotesten allerdings wieder verworfen. Dann brachte der Stadtrat die Tivoli-Tennissport-Anlage ins Gespräch. An der Oettingenstraße, nicht mal zwei Kilometer vom ursprünglichen Schulhaus entfernt, sollten die Gymnasiasten eine vorübergehende Heimat finde. Hier war der Aufschrei noch größer. Unter dem Motto „Rettet das Tivoli“ unterschrieben Tausende eine Online-Petition. Sie fürchten, dass das Kleinod am Englischen Garten für Tennisspieler ohne Vereinsmitgliedschaft mit dem Aufbau der Schule für immer verloren sei.
Genützt hat der Protest nichts. Dem Tivoli-Pächter wurde der Vertrag vonseiten Stadt gekündigt. Die letzte Hoffnung der Ballsport-Enthusiasten dürfte mit dem Eintreffen der Bagger auf dem Gelände in den vergangenen Wochen verpufft sein. In dieser Woche wurden sogar schon die ersten Container aufgestellt. Offenbar kann die Schule in den Sommerferien auf die Sportanlage umziehen.
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