Neubausiedlung und alter Dorfkern

Ärger mit gschlamperten Nachbarn, aber tolle Ausflugsmöglichkeiten: AZ-Leserin Smaragda Kalfopoulos lebt in Großhadern. Hier beschreibt sie Ihr Viertel
- mit allen Vor- und Nachteilen.
Hadern (München) - Wenn die ganzen Leute, der Dreck und der Lärm nicht wären, dann wäre es in Großhadern eigentlich ganz schön.
Ich wohne in einem Neubaugebiet der Wohnungsbaugesellschaft Gagfah. So ganz neu ist es auch nicht, immerhin stehen die Mehrfamilienhäuser da auch schon 10 Jahre.
Hier im Viertel leben vor allem Aufstocker und Geringverdiener - das Klientel ist also nicht das edelste - aber das bin ich auch nicht.
Im Gegensatz zu den meisten werfe ich meinen Müll aber nicht in der Gegend herum, klaue keine Supermarkt-Einkaufswagen, wasche meine Wäsche nicht um 1 Uhr nachts und lasse keine Tonnen von Müll und Schuhen im Treppenhaus stehen - ja, ich bin in dieser Hinsicht ein Spießer, und stehe dazu.
Zu allem Überfluss hört man nachts immer wieder Rettungshubschrauber vom benachbarten Klinikum und die Baustelle hinter dem Haus dröhnt von morgens bis abends.
Wieso ich da wohne? Weil es billig ist, ich meine 1-Zimmerwohnung mit Terrasse, aber keine Umzüge mag.
Die Leute im Haus bei mir sind auch alle recht nett, obwohl man viele leider nur selten sieht.
Wenn man in die Umgebung blickt, ist es sehr schön in Hadern (München). Zum Beispiel, wenn man zu Fuß Richtung Waldrand geht oder mit dem Radl nach Neuried, Gräfelfing, Planegg oder Fürstenried West fährt.
Richtung Fürstenried findet sich der schöne Biergarten "Waldheim", in dem man sehr schön unter Kastanien sitzen kann und leckere Steaks und frisches Bier genießen kann. Dort bin ich im Sommer sehr gerne.
Diese Ecke Münchens der ideale Ausgangsort für Radtouren - man kann gemütlich mit dem 56er Bus nach Pasing zockeln oder einen schönen Spaziergang zum alten Dorfkern machen.
Wenn man von der Sauerbruchstraße in die Heiglhofstraße einbiegt, wird das Viertel gleich schöner.
Auf der rechten Seite befindet sich der TSV Grosshadern mit seiner Vereinsgaststätte, die ein sehr netter Grieche namens Toni mit seiner Frau betreibt. Das Essen - griechisch, bayrisch, italienisch - ist sehr gut und das Publikum sehr nett.
Außerdem sind dort das Weiße Bräuhaus und die Konditorei Widmann. Die war ein echtes "Oma-Café" mit leckeren Kuchen. Leider wurde das Café umgebaut, seitdem hat es seinen altmodischen Charme verloren.
Dafür ist das Eiscafé Galleria im Heigelhof, einige hundert Meter weiter, nun mein absoluter Favorit geworden. Dort gibt es köstliche Eisbecher, nette Wirtsleute und eine sehr familiäre Atmosphäre.
Der Heiglhof, das sind in Hufeisenform angeordnete alte, schön renovierte Häuser mit einem gepflegten Rasen in der Mitte.
Auch schön: die alte Pfarrkirche St. Peter mit kleinem Friedhof, wenige hundert Meter weiter die katholische Kirche St. Canisius und gegenüber die Grundschule.
Nicht vergessen darf man den netten türkischen Kioskbesitzer an der Endstation der U6. Mit dem hat man immer eine Gaudi.
Auch die früheren Besitzer, ein älteres Ehepaar, waren sehr nett und immer zu einem kleinen Schwätzchen aufgelegt.
Insgesamt ist es also schon schön in Hadern (München).