Nach der Räumung: Die Wut der Anwohner
Maxvorstadt - Der Kampfhund ist weg. Innerhalb des Zauns sind nur noch vier Wachmänner. Der Sicherheitsdienst hat ihnen einen Container hingestellt, zum Aufwärmen. Es ist kalt am Josephsplatz.
Am Freitag war’s dafür ganz schön hitzig: Um 5.30 Uhr rissen Arbeiter im Auftrag des Baureferats Info-Standl und Zelte von Nachbarn ab, die gegen den Bau einer Tiefgarage protestieren (AZ berichtete). Dann wurde der Platz eingezäunt. Wachmänner patrouillierten, bis Freitagmittag mit dem Rüden Rocky. Später zog die Stadt Rocky wieder ab.
Die Aktion sorgt noch am Wochenende für Ärger. Schließlich war Rocky ein American Bulldog – kein Pitbull, wie die AZ irrtümlich meldete. American Bulldogs stehen in Bayern auf der Rasseliste für Kampfhunde, also Hunden, „bei denen auf Grund rassespezifischer Merkmale, Zucht oder Ausbildung von einer gesteigerten Aggressivität und Gefährlichkeit gegenüber Menschen oder Tieren auszugehen ist“. Und: Rocky sollte jeden, der den Zaun überwindet, mit seinem bulligen Körper umrennen und am Boden fixieren.
Die Anwohner sind empört: „Die Stadt geht mit Bürgern aus der Mitte der Gesellschaft um wie zu schlechtesten Terror-Zeiten“, sagt Wolf Höfler von den Tiefgaragen-Gegnern. „Viele haben sich bedroht gefühlt.“
Abriss, Wachdienst, Kampfhund: Das Vorgehen der Stadt sei „völlig überzogen“, sagt Höfler. „Das ist unter aller Sau.“ Der Hund habe „sehr bedrohlich, sehr abschreckend gewirkt“, sagt Höfler, „ein Eindruck, der auch vermittelt werden sollte“. Argumente zählten für die Stadt nicht – „hier wird einfach das Gewaltmonopol eingesetzt“.
Das Baureferat will jetzt Spielplatz und Boden abtragen und das Gelände auf Kampfmittel untersuchen. Höfler bezweifelt weiterhin, dass die Behörde das darf. Noch gebe es Klagen gegen den Bau. Eilanträge wurden zwar zurückgewiesen, dabei habe das Gericht aber entschieden, „dass nach derzeitigem Stand viel dafür spricht, dass die Baugenehmigung nicht rechtmäßig ist“.
Mit der Räumung wolle die Stadt jetzt „Fakten schaffen“, sagt Höfler. Die Tiefgaragengegner wollen das verhindern – mit Klagen. Und Präsenz. „Wir werden weiter vor Ort sein und versuchen, Maßnahmen der Stadt zu verhindern.“
- Themen:
- Josephsplatz