Mutter beginnt mit Hungerstreik

  Die 62-jährige Frau verweigert im Kampf für ihren Sohn das Essen. Wie lang, ist ungewiss  
von  Christian Pfaffinger
In der Königinstraße streikt sie seit Montag: Claudia Bernert (rechts) mit einem Bild ihres Sohnes Daniel.
In der Königinstraße streikt sie seit Montag: Claudia Bernert (rechts) mit einem Bild ihres Sohnes Daniel. © Christian Pfaffinger

 

Die 62-jährige Frau verweigert im Kampf für ihren Sohn das Essen. Wie lang, ist ungewiss

Schwabing - Beschwingt tritt ein Mann aus der Tür, hebt seinen Blick – und stockt. Er macht große Augen, richtet verlegen seine rosa Krawatte. Auf einmal steht er mittendrin, im Konzert der Trillerpfeifen, im Knistern der Megafone und mittendrin in einem Haufen Demonstranten. Die fordern: „Helft Daniel Bernert!“

Der verdutzte Mann im sehr gut sitzenden blauen Anzug ist ein Mitarbeiter der Allianz Versicherung. Vor deren Sitz in der Königinstraße am Englischen Garten wird seit gestern Morgen protestiert – mit einem Hungerstreik. Claudia Bernert aus Immenstadt im Allgäu will nichts mehr essen, bis die Versicherung eine aus ihrer Sicht faire Entschädigung für ihren Sohn herausrückt.

Der Streit der 62-jährigen Mutter mit den Versicherern ist gerichtlich bereits durch alle Instanzen gegangen. Es geht um Daniel, ihren Sohn. Er ist behindert. Schuld sei ein Fehler des Klinikpersonals bei seiner Geburt, sagt sie. Daniel ist 29 Jahre alt, genau so lange dauert der Streit. Vor Gericht ist Bernert gescheitert. „Jetzt sehe ich keine andere Lösung mehr als einen Hungerstreik“, sagt sie.

Der Mann, der zufällig aus dem Allianz-Haus kam, wusste von nichts. „Von den Verantwortlichen hat sich bisher niemand blicken lassen“, sagt Claudia Bernert. Deshalb will sie weitermachen. „Wie lange weiß ich nicht. Open End.“

 

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