Münchner Hilfe für Brandopfer

Mit neuen Methoden und Spendengeldern behandelt ein Arzt im Klinikum Bogenhausen Brandopfer, die sonst nicht versorgt würden  
Christian Pfaffinger |
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Chefarzt Milomir Ninkovic mit dem fünfjährigen Sule im Klinikum Bogenhausen.
ho Chefarzt Milomir Ninkovic mit dem fünfjährigen Sule im Klinikum Bogenhausen.

Mit neuen Methoden und Spendengeldern behandelt ein Arzt im Klinikum Bogenhausen Brandopfer, die sonst nicht versorgt würden

Bogenhausen - Als Sule losgeht, hat er etwas Geld in der Hand. Der Junge soll Holz holen. Aber Sule kommt mit leeren Händen zurück. Er hat das Geld verloren. Zur Strafe verbrennt ihm seine Tante Hände und Füße, bis Sule nur noch verschmorte Stumpen an seinen Gliedern hat.

Das war vor einiger Zeit in Ghana. Heute sitzt der fünfjährige Sule auf einem Krankenbett im Klinikum München-Bogenhausen und lacht. Er ist verstümmelt, aber hier gibt es Ärzte, die ihm seine Hände zurückgeben wollen.

Professor Milomir Ninkovic ist Chefarzt in der Bogenhausener Klinik und Experte für die Behandlung von Verbrennungen. Er betont: Mit der Erstversorgung ist es nicht getan.

Oft würden Brandverletzungen zwar versorgt, aber die Narben seien so verwachsen, dass Patienten stark eingeschränkt sind. „Wir hatten ein Kind, das seine Arme wegen der Narben nicht mehr bewegen konnte. Einem anderen lief das Essen aus dem Mund, weil Kinn und Brust zusammen vernarbt waren.“ Solchen Patienten kann Chefarzt Milomir Ninkovic helfen.

In den letzten Jahren haben sich die Möglichkeiten der plastischen Chirurgie rasant entwickelt. „Beispielsweise gibt es das Wasserstrahl-Skalpell“, sagt Ninkovic. Mit diesem „Messer“ aus einem dünnen Wasserstrahl kann der Chirurg präziser und schonender schneiden als mit einem herkömmlichen Skalpell. „Verbände aus biosynthetischen Materialien ermöglichen, dass die Haut geschützt nachwächst. Außerdem fallen diese Materialien von selbst ab.“ Der Verband muss nicht schmerzhaft gewechselt werden.

„Wichtig ist aber auch die Ästhetik“, sagt Ninkovic. Durch Transplantation oder Dehnung von gesunder Haut kann er Brandopfern auch von schlecht geheilten Vernarbungen befreien. „Die Steigerung der Lebensqualität ist gigantisch.“

Groß sind allerdings auch die Kosten: Zwischen 2500 und 3000 Euro kostet die Behandlung im Verbrennungszentrum – pro Tag. Das können sich viele, wie der fünfjährige Sule aus Ghana, nicht leisten. Deshalb bittet der Verein zur Förderung Brandverletzter, dessen Vorsitzender Ninkovic ist, um Spenden.

Sules rechte Hand ist bereits teils rekonstruiert. Trotz der Verbrennungen waren die Knochen noch vorhanden. Aus dem Klumpen haben die Ärzte eine dreigliedrige Hand gemacht. Sule kann damit greifen. In weiteren Operationen sollen beide Hände komplett wiederhergestellt werden.

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