München: Zwischennutzungen für leere Standl am Elisabethmarkt

Am Elisabethmarkt stehen zwei Standl leer. Bis zur anstehenden Sanierung soll nun die Kreativwirtschaft die Lücke füllen.
Florian Zick, Daniel von Loeper |
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Gastronom Ben Fischer (33) führt den Laden Fizzy Bubele. Der Stand gegenüber seines Markthäusels steht leer.
Daniel von Loeper 2 Gastronom Ben Fischer (33) führt den Laden Fizzy Bubele. Der Stand gegenüber seines Markthäusels steht leer.
Luigi de Prato an seinem Stand.
Daniel von Loeper 2 Luigi de Prato an seinem Stand.

München - Der Elisabethmarkt in Schwabing ist so etwas wie der kleine Bruder des Viktualienmarkts. Entsprechend begehrt sind bei den Händlern in München auch die kleinen Stände. Doch Wunder, oh Wunder: Momentan stehen überraschend sogar zwei Standl leer. Im ehemaligen Blumen Klinger und beim spanischen Feinkosthändler Sancho Panza brennt seit einiger Zeit kein Licht mehr. Wie kommt’s? Eine Anfrage beim zuständigen Kommunalreferat.

Zwar gebe es für die Stände traditionell viele Bewerber, erklärt man dort. Allerdings werde der Markt demnächst grundlegend saniert. Vermutlich schon Ende nächsten Jahres sollen die alten Stände plattgemacht werden. Und für so kurze Zeit habe sich kein Lebensmittelhändler mehr binden wollen.

Leerstände sind schlecht für das Geschäft

Einfach so bis zum Abriss leer stehenlassen will das Kommunalreferat die Standl aber trotzdem nicht. "Es tut einem Markt nicht gut, wenn Stände über einen längeren Zeitraum geschlossen sind", sagt die neue Kommunalreferentin Kristina Frank (CSU). Wenn ein Stand leer steht, werde das Sortiment ausgedünnt, erklärt sie. Der Markt mache dann allgemein einen weniger einladenden Eindruck. Frank hat sich deshalb nun eine Art Anti-Leerstands-Plan überlegt.

Wie schon beim Ruffinihaus soll es nun auch am Elisabethmarkt eine lebendige Zwischennutzung geben. Vorstellbar sind sogenannte Pop-up-Stores, also Läden, die nur für eine kurze Zeitspanne in Betrieb sind. Aber auch Künstler und Kulturschaffende könnten übergangsweise in den Ständen unterkommen. Denkbar sei alles, was zu München passe, sagt Frank.

Einkaufen und Kultur

Die Koordination der Interimsnutzung hat das Kuk übernommen, das städtische Kompetenzteam für Kultur- und Kreativwirtschaft. Dort darf man noch nicht verraten, was alles geplant ist. Wenn es aber so läuft wie beim Ruffinihaus, dann werden am Elisabethmarkt wohl junge Münchner Designer, Künstler oder andere Kreative, die es auf dem regulären Immobilienmarkt schwer habe, eine Chance bekommen, sich zu präsentieren. Die Händler stehen dem prinzipiell offen gegenüber.

Kommunalreferentin Frank sieht in diesem Ansatz noch einen weiteren Vorteil. Denn durch das Ansiedeln der Kreativwirtschaft würden Kunden angelockt, die sonst vielleicht nicht auf dem Markt einkaufen würden. So kann man sich an den Ständen aber beides holen: erst ein Pfund Hackfleisch – und dann ein Pfund Kultur.

Gastronom Ben Fischer: "Neue Impulse würden mehr Besucher bringen"

Gastronom Ben Fischer (33) führt den Laden Fizzy Bubele. Der Stand gegenüber seines Markthäusels steht leer.
Gastronom Ben Fischer (33) führt den Laden Fizzy Bubele. Der Stand gegenüber seines Markthäusels steht leer. © Daniel von Loeper

Gastronom Ben Fischer (33) führt den Laden Fizzy Bubele, gegenüber vom leerstehenden Sancho Panza, er sagt: "Ich fände es durchweg positiv, wenn die leerstehenden Läden am Markt besetzt werden würden – wir hatten uns sogar selbst dafür beworben.

Das wäre eine Win-Win-Situation für die Marktbetreiber sowie für die Besucher des Marktes. Wenn es hier neue Impulse gäbe, könnte es auch dazu führen, dass mehr Leute auf den Markt kommen. Ein Pop-up- Store oder Kunst wären eine interessante Bereicherung. Am liebsten würde ich dort israelisches Streetfood anbieten. Ich werde im Winter das Konzept in meinem Laden auf salzige Schmankerl umstellen und in der weihnachtlichen Zeit Glühwein anbieten."

Protokoll: D. v. Loeper

Gemüsehändler Luigi de Prato: "Je eher umgebaut wird, desto besser"

Luigi de Prato an seinem Stand.
Luigi de Prato an seinem Stand. © Daniel von Loeper

Luigi de Prato (56) hat am Elisabethmarkt einen Biogemüsestand: "Dass zwei Läden am Elisabethmarkt schon länger leerstehen, hat nicht nur mit dem Umbau zu tun. Auch die Zeiten ändern sich.

Es soll am Elisabetmarkt umgebaut werden – das sind Hürden – allerdings: Je eher desto besser. Jetzt gibt es schon viel Irritation bei manchen Leuten, die fragen sich: Ist der Elisabethmarkt noch offen oder nicht? Angeblich dauert es bis 2020, manche hören auf. Momentan bleiben manche Schönheitsreparaturen auf der Strecke, das macht den Markt nicht attraktiver.

Ansonsten freue ich mich riesig, dass die Stadt viel Geld in die Hand nimmt, um einen öffentlichen Begegnungsraum zu schaffen. Natürlich wäre es schön, wenn man mit dem Finger schnippen könnte und es wäre fertig. Im Großen und Ganzen gibt uns die Stadt Garantien. Da wir nicht zaubern können, ist der Übergangsmarkt sinnvoll – sonst verlaufen sich die Kunden."

Protokoll: D. v. Loeper

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