München: Fußgänger-Wut über Baustellen am Altstadtring

Eine Baustelle am Übergang vom Finanzgarten über die Von-der-Tann-Straße sorgt für Ärger. Die Bürger fordern ein Umdenken.
Paul Nöllke |
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Wütend: Klaus Bäumler.
Paul Nöllke Wütend: Klaus Bäumler.

München - Klaus Bäumler (78) vom Münchner Forum ärgert sich: "Manche werden sagen, das ist nur eine kleine Sache, aber es ist Ausdruck davon, wie in München mit Fußgängern fast überall umgegangen wird." Die "kleine Sache" um die es ihm geht, ist der Fußgängerübergang vom Finanzgarten über die Von-der-Tann-Straße.

Bäumler war überrascht, als er ausgerechnet am 1. April eine E-Mail vom KVR bekam, dass der Übergang wegen einer Baustelle für zwei bis drei Jahre geschlossen werde. Als er sich am nächsten Tag zu dem Übergang begibt, ist dieser schon komplett verbarrikadiert. Für Bäumler ist so ein Vorgehen in München kein Einzelfall.

Wütend: Klaus Bäumler.
Wütend: Klaus Bäumler. © Paul Nöllke

Zu wenig Aufmerksamkeit für Fußgänger?

"Die Stadt nimmt wenig Rücksicht auf Fußgänger. Alle anderen Verkehrsteilnehmer haben eine Lobby im Rathaus, aber die Fußgänger nicht. Gerade bei der Baustellenplanung kommen die dann oft zu kurz. Es gibt immer weniger Leute, die zu Fuß gehen." Zusammen mit anderen Anwohnern setzt er sich im Arbeitskreis "Öffentliches Grün" für die Belange von Fußgängern ein. Ebenfalls im Arbeitskreis engagiert sich Martin Fürstenberg.

Auch er glaubt, dass die Probleme der Fußgänger in München zu wenig Beachtung finden: "Das ist überall in der Stadt ein großes Thema. Die Umwege für Fußgänger werden immer länger. Am Oskar-von-Miller-Ring wird jetzt schon sehr lange eine Fußgängerbrücke geplant. Aber das geht alles nur sehr schleppend voran. Fußgänger müssen sich jeden einzelnen Punkt hart erkämpfen. Gerade in München sollte das anders sein." Auch Anwohner sind genervt.

"Es ist sowieso schon schwer sich als Fußgänger durch die Stadt zu bewegen. Bei Baustellen wird zwar meist Rücksicht auf Auto- und Radfahrer genommen, aber wer zu Fuß unterwegs ist, wird oft ignoriert," sagt eine Anwohnerin, die in der nahen Kaulbachstraße wohnt. Bäumler fordert, dass in Zukunft vor jeder Verkehrsplanung auch Rücksicht auf Fußgänger genommen wird.

Der Übergang ist wieder frei

Die Stadt München fordere selbst in ihren Leitlinien "Fußwege innerhalb der Stadt sollen die Grünräume weitestgehend vernetzen". Dass die Fußwegachse Hofgarten – Finanzgarten – Schönfeldpark für mehrere Jahre abgeschnitten wäre, gehe doch gegen die Richtlinien, die die Stadt selbst aufgestellt habe. Er hofft nun, dass die Probleme der Fußgänger in Zukunft mehr Aufmerksamkeit erhalten.

Das Problem an der Von-der-Tann-Straße ist derweil erstmal gelöst: Als die AZ den Übergang mit Bäumler besucht, hat die Stadt die Barriere beseitigt und einen kleinen Fußweg eingerichtet. "Da sieht man, dass es wirkt, wenn man Aufmerksamkeit auf diese Probleme lenkt", sagt Bäumler. Für die Zukunft wünscht er sich, dass der Übergang frei bleibt und die Stadt sich in Zukunft mehr um Fußgänger kümmert. 

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